Bobo: Lieder von Liebe und Tod

Cover: Bobo - Lieder von Liebe und Tod

Dieses Projekt hätte wirklich mit Vollgas in die Hose gehen können. Nicht, dass die Stimme von Bobo In White Wooden Houses nicht zu deutschen Texten passen würde, aber die musikalische Umsetzung von altem Textgut durchzieht so sehr der Hauch von Volkshochschule und Selbstverwirklichung, dass man die Phrase ‚ambitioniert, aber…‘ schon parat hat. Schön, dass die „Lieder von Liebe und Tod“ das genaue Gegenteil geworden sind.

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2raumwohnung: 36 Grad

Es muss da so eine Kiste geben, und wenn sie geöffnet wird, steigen lauter schöne Dinge daraus empor. Kleine, bunte Schmetterlinge. Blüten. Sterne. Petits fours. Aber auch mal manch graue Wolke. Wunderschöne allerdings nur, natürlich. So stell ich mir das vor, wenn 2raumwohnung mit ihren Ideen für ein neues Album ins Studio gehen.

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Farin Urlaub: Am Ende der Sonne

Was haben Reinhard Mey und Farin Urlaub gemeinsam? Die Verehrung für Dr. Erika Fuchs. Der eine erwähnt sie in einem Songtext (Reinhard Mey), der andere widmet ihr gleich das ganze Album. Dr. Erika Fuchs ist die Übersetzerin unzähliger Disney-Comics und hat die deutsche Sprache für die Sprechblasen von Mickey, Donald und Dagobert geschmeidig gemacht. Also keine schlechte Referenz für Zwei, die es verstehen, mit der deutschen Sprache umzugehen.

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Wir sind Helden: Von hier an blind

Bei der Popularität von Kettcar und dem kometenhaften Erfolg von Wir sind Helden bleibt es nicht aus, dass die Musik auch Leute anspricht, mit denen man eigentlich nicht den Musikgeschmack teilen wollte. Deswegen die Nase rümpfen, sich Schritt für Schritt distanzieren? Besser nicht — die Helden legen ihr zweites Album vor und bleiben ein Phänomen. Aller Voraussicht nach wird „Von hier an blind“ ein großes Publikum ansprechen, aber hier klebt immer noch das Label ‚unabhängig‘ dran.

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Cho-Jin: Woanders

Die Schublade hätte ich beinahe zu schnell zugeschlagen. Die junge Düsseldorfer Band (!) veröffentlicht ihr Debütalbum auf dem Label von Wölli (!!) und huldigt direkt in der Strophe des Openers „Schattenläufer“ Düsseldorfs Rock-Export Nr. 1. Als Cho-Jin dann auch noch im Refrain gefährlich in Richtung Crossover/NuMetal abrutschen, scheint dieser kurze Kampf schon verloren. Aber bereits im zweiten Song „Carpe Diem“ stehen die Jungs wieder auf und präsentieren sich Schritt für Schritt als erstaunlich reife und druckvolle Band.

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Kettcar: Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen

Kettcar - Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen

Heiß erwartet von vielen Fans und mit der ersten Single schon seit Wochen bei den großen Radiosendern präsent: Für Kettcar geht die Erfolgskurve aufwärts. Von der Hamburger Punkband Oma Hans gab es dazu passend den Ausverkauf-Vorwurf, mit dem Kettcar leben müssen, seit sie sich nach der Auflösung von But Alive gegründet haben.

Das neue Album schließt dicht an den Vorgänger „Du und wie viele von Deinen Freunden“ an. Die Texte drehen sich um den Sänger Marcus Wiebusch, damit aber auch um gesellschaftliche Zwänge im individuellen Leben, Lieben, Leiden und Genervt-sein, gemischt mit hochkodierten wohl biografischen Anspielungen, die manchmal ins surrealistische oder dadaistische kippen. Lyrisches Genie kämpft hier gegen naiven Dilettantismus, so dass zuhören und Nachdenken viel Freude bereiten kann und den Zuhörer schwanken läßt zwischen poetischer Entzückung und peinlicher Berührtheit.

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Fünf Sterne Deluxe – Wir Sind Im Haus

„Leude, Leude, Leude, ihr glaubt es nicht, es ist endlich so weit…“ So kündigen sich die Fünf Sterne Deluxe an, die nach überlanger Pause wieder zusammengefunden haben und diese mit der EP „Wir Sind Im Haus“ beenden. Die ist nur der Appetizer.Im Sommer gehen sie dann auf Festivaltournee, und im Herbst folgt das nächste Album. Trotz der Pause hat sich bei den Hamburger Jungs nix verändert. Außer, dass sie noch verrückter und experimenteller geworden sind. Ansonsten geben sie immer noch die durchgeknallten, verkifften Rapper ab, denen gerne ein Spaß über die Lippen geht. So lieben wir sie und so sind wir es von ihnen gewohnt. Die Fünf Sterne sind wieder im Haus, Hände und Arme hoch und bounct zu ihren fetten Beats. Das ist große Abendunterhaltung. Tobi Tobsen, Das Bo, Marcnesium und DJ Coolmann – ihr seid die Größten!

Fünf Sterne Deluxe - Wir Sind Im Haus
YoMama/Sony Music
VÖ: 5.7.2004

Funny van Dannen – Herzscheiße

Funny Van Dannen - Herzscheiße (Cover)

Der Berliner Sänger, Gitarrist und Songwriter Funny van Dannen hat uns seit 1995 sechs Platten beschert. Sechs prima Scheiben, auf den sich kleine Alltagsgeschichten finden, liebevoll, abstrus-witzig, böse und scharf beobachtend, gesungen und geschrammelt. Songs fürs Poesiealbum und persönliche ewige Lieblingslisten. Platten, die aber auch bei intensivem Konsum tierisch nerven können. Denn van Dannens Stimme neigt ebenso zum Nölen wie sein Gitarrenspiel gern schrammelt. Und nach dem zehnten wirren Liedtext konnte oftmals auch der geneigteste Fan nicht mehr. Alben für den Plattenschrank also, gehegte Preziosen, aber nicht alltagskompatibel.

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Stoppok: Bla-Bla Nonstop

Ich geb’s zu – ich musste Stefan Stoppok erst live sehen, um mich mit seinem Werk nochmal intensiver zu beschäftigen. Ich hab‘ ihn irgendwann mal in die Schublade „Ruhrpott-Knödler“ gelegt und ihn dort fälschlicherweise nicht mehr raus gelassen. Asche auf mein Haupt, zuerst hat mich sein akustischer Auftritt bei den Acoustic Stories II überzeugt, danach sein vor kurzem erschienenes Album „Bla-Bla Nonstop“.

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The Dackel 5: Arthur Lee, Belmondo, du und ich

„Aber wir haben uns entschieden zwischen Bon Jovi und Bon Scott…
Aber wir haben und entschieden zwischen Rudi Carell und Rudi Dutschke „

Schwuppdiwupp, die deutschen Bands mit Alltagstexten schießen wie Dönerbuden aus dem Boden. Wer glaubt, dass The Dackel 5 nur auf einen Zug aufgesprungen sind, merkt schnell, dass die Combo ihr Ticket schon lange gelöst hat. Alle Songs von „Arthur Lee, Belmondo, du und ich“ wurden bereits 2001 aufgenommen und völlig unerklärlich erst im März dieses Jahres gemastert.

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Fink – Letzter September

Letzten September war es, als Fink durch die Republik tourten. Und durch Orte, die „Rauchbar“, „Campustheater“ oder „Café Mokka“ heißen. Kleine Säle, die sich rocken lassen, ohne die Fink-eigene Poesie zu verlieren. Denn die ist es, die die Konzerte der vier Hamburger so herausragend macht. Auge in Auge mit den Fans erzählen sich die schrägen Geschichten und launigen Liebesballaden halt am besten.

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