10 Platten für die Insel?
Ich würde 100 mitnehmen!
aber dennoch gibt es natürlich die eine oder andere Scheibe, von der man einfach nicht genug bekommen kann, nämlich:
- The Beach Boys – Pet Sounds (1966)
ein Meisterwerk. Brian Wilson holt hier zum ganz großen Schuss aus, ein Album, daß man auch nach dem hundersten hören nicht leid wird. Pionier-Arbeit auf allerhöchstem Niveau. Studiotechnisch alles ausgereizt, was damals möglich war! Warum nicht einfach mal Cola-Flaschen neben Geigen als Klangbringer inszenieren? Melodien und Harmonie satt!
- The Beatles – Sgt. Pepper’s Lonley Hearts Club Band (1967)
die Beatles konnten und wollten es sich kaum leisten, in Punkto Perfektion von ihren amerikanischen „Rivalen“ (jedenfalls wollten die Medien es so) übertroffen zu werden. Mit Sgt. Pepper’s setzten sie noch einen drauf – aber Pet Sounds war halt etwas früher….
- Bob Dylan – Highway 61 Revisited (1965)
Dylan beeinflusste die Beatles und die Beatles beeinflussten Dylan.
Beide zusammen beinflussten dann so ziemlich jeden, nicht nur in der Rock/Pop-Sparte. Der Rest ist Geschichte.
Unverschämt diese Texte (…worum geht’s hier eigentlich) und wie kann sich dieser 24jährige Folkie erdreisten auf einer elektrischen Gitarre zu musizieren???
- Van Morrison – Astral Weeks (1968)
“ Them“ war Geschichte – und auf Dauer nur in einem R’n’B – Trio trällern?
Dafür war sich „Van The Man“ gottseidank zu schade. Was nützt einem die Kreativität, wenn sie nur im Kopf existiert?
Also raus damit und alles auf dieses Album geworfen – wunderbare, zeitlose Songs irgendwo zwischen Soul, Rock oder Jazz, einfach himmlisch relaxt. Ein Album jenseits aller Stilrichtungen.
Van Morrison hat nie wieder was besseres gemacht!
- The Beatles – Revolver (1966)
Kaum noch Folk wie auf noch ein Jahr zu vor auf Rubber Soul, erst recht kein Mersey-Beat à la „She loves you“.
Dafür erste LSD-Einflüsse erkennbar, von (Studio)-Experimenten geprägt, später dann auf „Sgt. Pepper’s…“ ausgereift.
- Bob Dylan – Blonde On Blonde (1966)
Erstes Doppelalbum in der Rockgeschichte. Greift auf die Ideen vom Vorgänger „Highway 61..“ zurück, treibt das Thema der surrealen, ironischen Lyrik noch weiter voran. Aha, daher bekam John Lennon also seine aberwitzigen, augenzwinkernden Ideen. Die Phase zwischen 1965/1965 war Dylan’s kreativste – einzigartig!
- The Velvet Underground – The Velvet Underground & Nico (1967)
Auch an der Ostküste gab es Psychedelic, wenngleich auch brutaler vorgetragen als von den Hippies im Westen.
Die Vorstufe zum Punk. Musikalischer Dilettantismus – jedoch auf hohem Niveau. Lou Reed’s Texte greifen die harte Drogenrelität auf, reden das Thema niemals schön. Das Alles mit drei Akkorden, genialen Viola-Ideen unterlegt und von einer abgedreht naiven, germanischen Schönheit namens Christa Päffgen (aka Nico) vorgetragen. Dunkel und schaurig-schön!
- The Rolling Stones – Get Yer Ya Ya’s Out – Live (1970)
Eine Live-Platte? Ja – aber nur eine wie diese!
Man hätte im Prinzip jede Scheibe der Stones in ihrer Phase zwischen 1968 und 1972 nehmen können, aber auf „Get Yer..“
bringen die Stones (damals mit Mick Taylor als 2. Gitarristen) die ultimativen Versionen von z. B. „Stray Cat Blues“ oder „Midnight Rambler“. Rotzig, pervers, frech – Stones eben…
- The Beatles – Rubber Soul (1965)
Rubber Soul markierte eine Trendwende für die „Fab Four“. Charttaugliche Fröhlichkeit war dahin, stattdessen wurden die Texte (insbesondere die von John Lennon) bissig, sarkastisch und zynisch. Man höre nur „Norwegian Wood“ oder auch „Run For Your Live“. Dieses Album steht gut neben sämtlichen Dylan-Alben dieser Zeit.
- The Byrds – The Notorious Byrd Brothers (1968)
Das I-Tüpfelchen auf alles Alben der Byrds. McGuinn und Hillman hatten Crosby kurz vorher rausgeworfen und seinen Platz auf dem Cover durch einen Pferdekopf ersetzt. Insbesondere Hillman steuert hier die ersten Country-Einflüsse ein, die die folgende(n) Byrds – Scheibe(n) prägen sollte. Eine Abkehr vom Rickenbacker-Jingle-Jangle war hier klar erkennbar, obgleich dieses Instrument auch in den späten Jahren das Byrds-Trademark bildet. Das Album bietet die größtmöglich stilistische Bandbreite aller Byrds-Alben. Herrlich (abge)mischt findet man hier Folk, Jingle-Jangle Pop, Country und Psychedelic nebeneinander. Das Alles jedoch in dem typisch, bekannten Harmoniegesang der Byrds.