Fast zwei Jahrzehnte leistete mir meine Brille treue Dienste. Was alles hätte ich ohne sie nicht gesehen: das Holstentor, den Golden Pudel Club, das Weimarer Stadtschloss, Griechenland (vor der Krise) und die Steueroase Luxemburg, Notre Dame und Pariser Schuhläden, den Mont St. Michel und das Teetassenkarussel in Eurodisney, das schwarze Quadrat von Malewitsch und Fettflecken von Beuys, den Schriftzug „Feldzug 1870/71“, den Bademantel des Dude, den Kimono von Bill Murray und die Sauerei, die mein Sohn bei seiner Geburt verursachte.
Dafür bin ich ihr auch lange treu geblieben. Auch als der Lack schon an vielen Stellen abblätterte. Aber als dann auch noch ein Glas splitterte war es endgültig an der Zeit, unsere Beziehung zu beenden.
Was: | Brille |
Wohin: | Dank des kaputten Glases muss ich mir gar nicht erst Gedanken darüber machen, ob das ↑Brillenrecycling des Lions Club für die dritte Welt eine sinnvolle Angelegenheit ist. Also: Mülltonne. |
Entlastung: | 0,024kg |
Neupreis: | 220DM |
Verkaufswert: | 0€ |
Meine Güte!
Eine fast zwanzig Jahre lang getragene Brille. Das ist ja fast wie der Zeigefinger der rechten Hand! Den könnte man natürlich nicht so einfach aufheben. Die Brille ist doch nicht wirklich im Müll gelandet?
Obwohl. Das Foto und der Text sind womöglich nostalgische Erinnerung genug.
Junge Junge da hat es ja ganz schön lange gedauert.. Tja der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier.