50 Non-Stop Party Greats from James Last.
Wow, geht schon los mit Live-Atmo. Und dann mittenrein in die Disco-Zeit. Gut, „Rivers of Babylon“ kaut noch auf leicht wackeligen Milchzähnen. Aber schon „Dancing in the city“ hat dieses leicht Schwüle der späten 70er. Saturday Night Fever, ja klar – das hat ja im Original schon großes Orchester. Mit der Bee Gees-Ekstase (dass ich so was mal schreibe!) kann´s hier nicht ganz mithalten. Aber das ist wohl Absicht. James Last weiß schließlich, wo seine Platten laufen. Und warum da nicht das Original läuft.
Trotzdem schön, dieser Zug durch die Dancefloor-Gemeinde der 70er. Wenn einer so was kann, dann James Last. Der alle Genres herzt und danach aufisst. Dieses Doppelalbum hier kriegt zehn von zehn Sternen! Was sind da nicht für tolle Sachen drauf: Una paloma blanca, I can´t give you anything, Boogie Oogie Oogie, Love is in the air, You´re my first, my last, my everything, Dancing Queen, Kiss you all over, Y viva Espana, I´m on fire…
Und alles in einem Rutsch durch! Dreizehn Titelfetzen pro Seite. Mein Gott, was sich der Mann für ´ne Arbeit gemacht hat. Statt brav Dreiminüter mit vierzehn Strophen zu nehmen, setzt der hier alle anderthalb Minuten ein neues Stück in Szene. Das muss ja erstmal alles arrangiert werden. Also, da krieg man doch echt was geboten für sein Geld!
Und dann dieser süße Mond auf dem Cover, ist das nicht niedlich? Eine Perle der Plattenhüllengestaltung! Gut, dass da noch niemand ´ne Pfeife drangemalt hat – oder was man Monden halt noch so mitgibt, optisch. Aber winzige Flecken sind da drauf, auf dem Cover. Als wär da mal was draufgetropft. Hoffentlich was zu Trinken.
Vielleicht war diese Platte Ende der 70er Begleiter vieler Parties, so wie sie auf den kleinen Fotos hintendrauf abgebildet sind. Auf zwei Fotos meine ich sehr deutlich Udo Jürgens zu erkennen. Kann das sein? Udo Jürgens auf Party-Fotos auf einem James Last-Plattencover? Er würde es vermutlich leugnen. Sonst kündigt ihm nämlich sein eigener Orchesterchef, Pepe Lienhard. Der findet das bestimmt nicht lustig.
Lustige Partyhütchen trugen die Menschen damals. Und Luftballons und Luftschlangen – bei einer Erwachsenenparty! Ob das doch ein bisschen gestellt ist? Bestimmt nicht. Häppchen werden da offenbar rumgereicht. Und wenn ich mir die so anschau, dann war ich da mit meinen doch ganz dicht dran. Nur so hässliche Kleider haben meine Gäste gottseidank nicht getragen. Und Polonaise wird bei mir auch nicht getanzt! Aber woher mögen wohl diese komischen Flecken gekommen sein? Das lässt mich nicht los. Ließen sich übrigens mit einem feuchten Lappen relativ leicht abwischen. Was haben Menschen in den 70ern so getrunken, außer Tritop, Susi Sunkist und Caprisonne? Halt – ich glaub, Susi Sunkist selbst hat niemand getrunken. Höchstens ihr Blut. Nein, ich mein: höchstens ein Getränk namens Sunkist. Susi Sunkist war doch nur die Werbefigur dazu.
Bei uns zuhause wurde damals, glaub ich, nur Bier und Apfelwein getrunken. Wenn Gäste kamen, wurde noch Limo gekauft. Kleiner Scherz. Nein, die Limo wurde wirklich nur gekauft, wenn Gäste kamen. Das war ganz schön Scheiße. Hat aber vermutlich dazu beigetragen, dass ich heute noch Konfektionsgrößen tragen kann.
Nun, ich glaub, das war ein richtiger Drink, was hier draufgetropft ist. Hoffentlich war es nicht der Speichel der Menschen, die mir dankenswerterweise diese Riesenkiste mit James-Last-Platten geschenkt haben – toi-toi-toi. Ich seh das direkt vor mir, wie sie die durch halb Saarbrücken geschleppt haben und dann noch zwei Treppen hoch. Aber so milchiger Speichel? Glaub ich nicht. Nein, da war bestimmt Batida drin. Oder Eierlikör. Der hatte in den 70ern ja Hochsaison. Gut, dass es den nicht bei uns gab. Da wär´s jetzt ganz sicher nichts mit Konfektionsgrößen. Naja, wer früher so ´ne „Last the whole night long“ hatte, sie bei Parties genutzt und später weggegeben hat, kann sich ja mal melden. Und Auskunft geben, was man dazu so getrunken hat. Respektive draufgetropft.