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kk13.jpgEin kleiner Appetitmacher. Es dauert nicht mehr lange, bis der „Mord(s)kalender 2013“ – griffiger, noch preiswerter – erscheinen wird, mit 53 Kolumnen versehen, für jede Woche eine, mit lehrreichen, spannenden, manchmal obskuren Themen. Es gibt zwölf Helden des Monats (von Dürrenmatts Hans Bärlach bis Durant / Wu von Ross Thomas), Kolumnen über Filmmusik und Filmpremieren, wirkliche Verbrecher und die wirklichen Krimifilmhits – und natürlich Geburtstage, Geburtstage, Geburtstage: Henning Mankell, Leo Perutz, Frank Göhre, Ralf Kramp… Okay, ein paar runde Todestage gibt es auch, Charles Willeford zum Beispiel. Und noch viel mehr.
Den neuen Mord(s)kalender kann man natürlich schon bei den üblichen Dealern vorbestellen, für 11 Euro 90, was für ein gebundenes rotes Prachtstück mit Lesebändchen und Originaldurchschuss geradezu lächerlich ist. Wer an persönlichen Widmungen der Urheber interessiert ist, wende sich vertrauensvoll →an einen von ihnen. Wir erledigen das dann diskret und ohne Mehrkosten.

Geistig abgehängt

„Leider ließ mich der Autor dann im Zeit- und Personenknäuel der Aufklärung bildlich gesprochen im Regen stehen. Ich weiß nicht, wie was warum passierte.“ Na, ich weiß es schon, aber ich sag nix. Als Autor des →hier besprochenen „Boten“ muss ich aber bekennen, dass ich meine Leser gerne im Regen stehen lasse, denn in meiner Kindheit hieß es immer: Wer im Regen steht, der wächst. Und, potz, ich bin 1,80 groß geworden, immerhin. „Ich las noch zu Ende, doch geistig war ich schon abgehängt.“ Das ist nicht schön, das führt zu Parallelgesellschaften. Die Rezension hat – zumindest auf meinem System – Schwierigkeiten mit der Darstellung von Umlauten. Auch das noch!

Der Atem des Autors

Metakrimis machen Spaß. Wenigstens denjenigen, die sie schreiben. Und das werden immer mehr. Allein in letzter Zeit: Christine Lehmann, Gunter Gerlach, Guido Rohm und Ramiro Pinilla. Und was ist ein Metakrimi? Ein Metakrimi ist ein Krimi, der seine Entstehung thematisiert. Er ist Literatur über das Werden von Literatur, über das Einswerden von Protagonist und Erzähler bestenfalls, die Gleichzeitigkeit von Theorie und Praxis auch (die griechische Vorsilbe „meta“ bedeutet u.a. „über etwas anderem“, also quasi eine distanzierte, objektivierte Sicht). Als Autor die sichere Lizenz zum Auf-die-Kacke-Hauen, ein ideales Vehikel für jenen Spieltrieb, ohne den ein Autor Buchhalter geworden wäre. Und die Leser?

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Was ist Krimi? Zettel 151

waskrimi_200.jpgNach einer kleinen schöpferischen Pause geht es nun weiter mit den Zetteln, die Antwort geben sollen auf die Frage „Was ist Krimi?“ und hoffentlich genau das Gegenteil bewirken. Ab sofort werden die Zettel hier nicht mehr gebündelt angezeigt, sondern – man nennt es wohl „zeitnah“ – hier sowie auf der speziellen Facebook-Seite zur Kenntnis gebracht (wer will, darf diese Seite dort „liken“ und mich selbstverständlich auch „adden“, um sich bei Bedarf später wieder zu „entfreunden“). Die Zettel 1-150 gibt es – nebst anderen Kleinigkeiten – →kostenlos als Epub oder PDF, nur direkt beim Erzeuger gegen eine simple Mail.

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Robert B. Parker: Bitteres Ende

parker_ende.jpgGary Eisenhower hat’s drauf. Der Junge kriegt die jungen und frustrierten Frauen älterer und reicher Männer spielend ins Bett, böse sein kann man ihm nicht, selbst wenn er auf die Idee verfällt, seine Gespielinnen zu erpressen. Auch Spenser, der Eisenhower im Auftrag der Damen davon abbringen soll, sich die Lust auch noch mit Geld versüßen zu lassen, findet den Erpresser sympathisch. Er versucht sein Möglichstes, bekommt es mit einem bizarren Gangsterpärchen zu tun und handelt endlich einen Kompromiss aus. Einer seiner leichteren Fälle, sollte man meinen…

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Ich kenne keine Lilly

Okay, ich kannte mal eine, ist aber schon lange her. Es war nicht die aus der „Saarbrücker Zeitung“ von heute und sie hat auch nicht den „Boten“ gelesen. Aber der Herr (?) von der Zeitung, der dort anscheinend →die Kolumne schreibt, der hat ihn gelesen. „Wobei: Manchmal kann es faszinierend sein, aus der Zeit zu fallen. Beim Lesen von Dieter Paul Rudolphs neuem, in diesen Tagen im Saarbrücker Conte-Verlag erschienen Buch ist mir das gelungen.“ Und was sagt Lilly dazu? Weiß ich doch nicht.

Henny lobt den Boten

So können Wochen bitte immer beginnen: mit einer schönen Rezension. Natürlich einer positiven, sonst wäre sie ja nicht schön. Vielleicht ehrlich, aber hallo, wir leben im 21. Jahrhundert, was kümmert uns da Ehrlichkeit. Nein, „Krimilady“ Henny Hiddens Rezension des „Boten“ ist natürlich schön UND ehrlich. Und steht im Netz, wo sonst, nämlich →genau hier.

Utz Claassen: Atomblut

atomblut.jpg Ich drücke mich ja selten vor einer Besprechung, aber diese hier macht mir zu schaffen. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende eines großen Energiekonzerns schreibt einen Krimi über die neue Vorstandsvorsitzende eines großen Energiekonzerns. Der Verlag nennt das Buch einen „Wirtschaftskrimi“, was korrekt ist, aber ein „Krimi“ ist dieses Buch dennoch nicht. Es geht um Verbrechen, auch um Mord, es geht um Intrigen und die vielen sonstigen Sauereien, von denen man auch dann zu wissen glaubt, wenn man kein ehemaliger Vorstandsvorsitzender ist. Und genau da liegt mein Problem: Ich bin nach der Lektüre des Buches genauso schlau oder dumm wie zuvor. Es stand genau das drin, was ich erwartet habe und das kann nur bedeuten: Ich hätte dieses Buch erst gar nicht zu lesen brauchen oder aber: Der Autor bestätigt nur meine Vorurteile, warum auch immer.

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Manfred Wieninger: 223 oder Das Faustpfand

223.jpg223. Eine Zahl, hinter der sich alles verstecken kann. 223 „Likes“ bei Facebook, 223 Versuche, die Eurokrise zu bewältigen, 223 saftige Leichen in einem hammerharten Krimi. Oder auch, bleiben wir beim Kriminellen: 223 Menschen, Frauen wie Männer wie Kinder wie Alte, nachts durch eine österreichische Ortschaft getrieben, zu einem Graben, in einen Graben, dann hallen Schüsse durch die Nacht, dann gießt man Benzin über die Toten und Sterbenden, dann ziehen Brand- und Leichengeruch durch die Ritzen der Häuser. Es ist Anfang Mai 1945. Die Russen sind nur noch wenige Kilometer entfernt, man hört schon die Kanonen, man sieht die „Christbäume“, mit denen alliierte Kampfbomber sich die besten Plätze für ihre tödliche Fracht aussuchen. Sonst geht das Leben irgendwie weiter. Auch für den Revierinspektor Franz Winkler aus Persenbeug an der Donau. Doch als er an diesem Morgen nach dem Massaker an 223 Juden erwacht und zum Tatort kommt, ändert sich alles. – Und gleichzeitig ändert sich nichts.

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Die Großen, die Kleinen und das Knirschen im Gebälk

Die Welt ist inzwischen so kompliziert geworden, dass man nicht mehr über sie reden kann. Natürlich redet man über sie, mehr als je zuvor. Es sind Kamingespräche von selbsternannten Universalisten, Durchblickern und empörten Aufrufern, die, schaut man genauer hin, vielleicht Koryphäen der Geschichte des deutschen Postwesens im 17. Jahrhundert sind, sich aber aufführen, als beanspruche das gesamte Weltwissen nur ein moderates Kämmerchen in ihren gigantischen Gehirnen, wo lockere Themen wie Finanzkrise, Urheberrecht und Klimawandel ebenso locker verhandelt werden, um hernach als handliche Gebrauchsanweisungen in die Welt zu eruptieren. Aber das nur nebenbei. Es ist der Rahmen, in dem sich die Geschichten, ob Tragödien oder Komödien, abspielen, die großen wie die kleinen, und von einer kleinen wollen wir kurz berichten: dem Krimi.

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Ein Buchprojekt im Geist der Zeit

Liebe Verlage, dieser Plot wird euch interessieren! Guido Menke, führendes Mitglied der PIRATEN, engagiert sich leidenschaftlich gegen das Urheberrecht, seit er auch im 65. Anlauf, ein Buch zu schreiben, gescheitert ist. Eines Tages wird der streitbare Politiker tot zwischen seinen Laptops aufgefunden. Mit einem WagenHEBER erschlagen, im Popo des Toten findet sich ein altes chinesisches UHRwerk… Kommissar Fallzu ermittelt… Ich kann Ihnen dieses Werk in den Lektürefarben „Regio“, „Noir“, „gesellschaftsrelevant“ sowie „literarisch“ (gegen Aufpreis) anbieten sowie alternativ für „beginning readers“, „advanced readers“ und „Realschüler“.

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Was nicht gesagt werden muss, aber halt mal gesagt wird

Ach, nur mal en passant, und keine Angst, ich verlinke den Käse auch gar nicht. Eigentlich ist es an dieser Stelle zudem überflüssig darauf hinzuweisen, dass es Krimiblogs gibt, diesen hier seit über sieben Jahren (und dabei ist er, hallo Ludger, nicht einmal der älteste), aber mag sein, dass sie Bekannte oder Kinder haben, die nach Lektüre angedeuteten Käses glauben, mit deutschen Krimiblogs im Netz sei es nicht weit her, nur weil dieser Mann, der seit Jahren wie Falschgeld durchs Digitale rollt, das behauptet hat.

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Zu keiner Zeit wissen, was los ist

bote_2_200.jpgDoch, der Herr Klingenmaier von der „Stuttgarter Zeitung“ weiß schon, was mit dem „Boten“ und seinem Autor los ist: „Rudolph hält nicht nur ein Kabel der historischen Kriminalerzählung an ein Kabel der Science-Fiction und freut sich über den Funkenflug. Er stellt noch einen anderen literarischen Kurzschluss her. „Der Bote“ ist wohl die bisher konsequenteste Hommage an die Provinzgeschichten Arno Schmidts diesseits der Satire.“ Hui, wenn das Schmidt hört, krieg ich demnächst im Elysium was zu hören… Und den Schluss der Rezension noch, weil er so schön ist und sowieso nicht im Netz steht: „Rudolph unterminiert die Gewissheit, ein Krimi bewege sich vom Rätsel zur Aufklärung. Je mehr er aufklärt, desto rätselhafter wird alles, bis die Erzählung im Surrealen angekommen ist, als sei diese einfache Welt die Schleife eines Computerspiels. Was nun abstrakt klingen mag, aber höchst vergnüglich zu lesen ist.“

Alles umsonst!

waskrimi_200.jpg So langsam wird es Zeit, mal all die Zettel und Aufsätze und den sonstigen Krempel zum Krimi ein wenig zu ordnen. Ganz modern natürlich in schönen E-Book-Ausgaben, als PDF und / oder EPUB. In seiner ersten Lieferung versammelt der Autor die 150 Haupt- und zahlreichen Nebenzettel des Was-ist-Krimi-Projekts sowie alle weiterführenden Texte, darunter ein längeres, ansonsten nicht mehr zugängliches Elaborat („Schlechter Krimi Wirklichkeit“) sowie eine launige, bislang unveröffentlichte Erzählung zu William Turner und seinen merkwürdigen Bildern. Alles in allem über 80 Druckseiten, ab sofort verfügbar als PDF und EPUB (bei letzterer Ausgabe machen die eingebundenen Bilder je nach Lesegerät ein paar Schwierigkeiten, ist eben ne altertümliche Technik, bitte Erfahrungsberichte), natürlich völlig kostenlos und unverbindlich, wird einem hier ja sowieso alles geklaut im Netz. Ich bitte um →kurze Nachricht, schon kommt das gewünschte Teil.

Christine Lehmann: Totensteige

lehmann.jpg Vorweg: Das ist kein Roman über die Finanzkrise, das Eurorettungskarussell oder einen zu lockeren Bundespräsidenten, der waidgerecht zur Strecke gebracht wird. Und weil er das nicht ist, ist er genau das: Ein Roman über den Mechanismus, der solchen Dingen innewohnt, sie antreibt, manchmal erst erschafft. Sagen wir also: Christine Lehmanns „Totensteige“ ist ein fundamentaler Roman, in einigem sogar ein fundamentalistischer, der keine literarische Ideologie neben der kriminalliterarischen duldet. Und diese Ideologie zugleich gnadenlos vorführt. 537 Seiten lang.

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Es werde Licht

evb1_180.jpgSo. In wenigen Stunden wird bei Amazon der erste Titel der Reihe „Criminalbibliothek des 19. und frühen 20. Jahrhunderts“ für moderate 99 Cent (ungefähr…) verfügbar sein. „Das wandernde Licht“ von Ernst von Wildenbruch ist eine 1893 erschienene Novelle und eines der ganz frühen Beispiele für „psychologische Krimis“. Der Text wurde zeichengetreu neu gesetzt und vom Herausgeber mit einem Glossar sowie einem ausführlichen, auch die historischen Umstände erklärenden Nachwort versehen. Ich hätte den Titel gerne kostenlos abgegeben, das funktioniert aber leider nicht, weil Amazon das für sog. „gemeinfreie Titel“ nicht vorsieht.

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Kalenderblatt. Beinahe ein Prosagedicht

Tag des Urheberrechts. Heute erwacht Marie-Luise Herzogenbroich-Krempscheid voller Tatendrang und Kampfeslust. Sie wird sich artikulieren, die Finger in sämtliche Wunden legen, den Pharisäern die Leviten lesen, den zum ewigen Fegefeuer Verdammten zurufen: TUT ES NICHT, LASST AB! BLEIBT SAUBER! BEZAHLT! Ja, sie wird es tun voller Inbrunst, denn: In ihren Albträumen hat sie das Armageddon erblickt, die Maginotlinie des Copy & Paste, die Killing Fields des Kreativen, den Schlachthof der Träume von Reibach und Ruhm. Millionen von Dieben, die Raubfinger am klickbereiten missbrauchten Tier, der unschuldigen Maus, nur eines im Sinn: für umme downloaden. Und was, oh Zeus? Natürlich IHREN Roman! Klebebindung, kein Lesebändchen, Erstauflage 300 Stück: „Bitterlich sollst du mir büßen – ein Iserlohn Krimi“. Oh, welch schreckliche Vision! Millionen von Dieben! Die sich in ihr intellektuelles Verderben stürzen, nur einen Mausklick entfernt und doch ein Abgrund der gerechten Strafe.

Sternenbote

bote_2_200.jpgSchön, wenn Sonntagnachmittage so enden: „Fazit: Sehr spannender und ungewöhnlicher Krimi, weitab vom Mainstream. Ich bin begeistert.“ – Schreibt Claudia Junger über „Der Bote“ und, hm, ich glaube, sie vollkommen Recht. Die Rezension findet man →hier, die Seite sei auch allgemein empfohlen. „Ich vergebe überzeugte 4/4 Punkten. Mit Sternchen.“ Dabei kann ich gut leben…