Weder Polit noch Comedy

„Vier sind das Volk“, ZDF

Schillerstrasse goes Bundestag? Als Polit-Comedy angekündigt, im Alten Wasserwerk zu Bonn aufgezeichnet und vom ZDF sicherheitshalber in die Quotenwelle der „heute-Show“ gesetzt, bedient „Vier sind das Volk“ erst einmal alle gängigen Vorurteile gegen unsere Volksvertreter: Politiker wechseln ihre Meinung schneller als die Unterwäsche, Politiker schwafeln und sagen nichts. „Billiger Populismus“, könnte man einwenden – aber geschenkt. Denn leider ist „Vier sind das Volk“ nicht nur klischeegetränkt, sondern schlicht und ergreifend gänzlich unwitzig. Weiterlesen

Serien-Killer

Es wird wohl mal Zeit, die Praxis wieder zu eröffnen. Auch wenn wir mitten im Sommer-Wiederholungs-Loch stecken, gibt es doch genug Patienten zu verarzten. Z.B. die Dialogschreiber von „CSI New York“. Die lassen in einem Trailer (für eine Wiederholung, natürlich) ihr Ermittlerteam einmal mehr nach einem Serienkiller suchen und Teamchef Mac Taylor (Gary Sinise) Sätze wie diese sagen:

„Der Täter versucht, uns irgendetwas mitzuteilen. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, was.“

Geschichtsnachhilfe, bitte

ZDF, Aspekte, 18.3.2011. Von Moderator Wolfgang Herles hören wir Warnendes, wohin zu viel der Umweltschützerei doch führen könnte:

Und es gibt Leute, die sagen, die nächste Diktatur ist eine Umweltdiktatur. Denn jede Diktatur, das war auch bei Hitler so, die kommt ja erst einmal unter dem Fähnchen von etwas Großem, Positivem. Auch der Umweltschutz kann umkippen in etwas Totalitäres.

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Zapfenstreich

Trommelwirbel in Nahaufnahme, der Dirigent lächelt, eine Deutschlandflagge weht im Wind. Eine Kamera umkreist mehrfach einen Solotrompeter. Andere fangen Fackelwiderschein im Stahlhelm ein und ernste, junge Gesichter. Das Wetter steuert Dramatik bei: Starker Wind weht Funken quer durchs Bild und rauscht im Mikrofon des Kommentators Ulrich Deppendorf. Dieser erklärt dem Zuschauer recht knapp, was gerade zu sehen ist. Gut zwanzig Kilometer Kabel hat die ARD für das – in Neudeutsch – TV-Event ausgerollt, zehn Kameras setzen die düstere Stimmung in Szene.1

Wie man die ganze Sache deutlich billiger und dem Anlass angemessener hätte über die Bühne bringen können sieht man hier: Weiterlesen

Extra 3-Präcogs

Die Jagd auf Kopisten unter unseren Politikern geht im Netz fleissig weiter. Auf ↑http://de.plagipedi.wikia.com/wiki/PlagiPedi_Wiki etwa hat man sich vorgenommen, diverse Doktorarbeiten unserer Politpromis unter die Lupe zu nehmen. Und zur Zeit macht auch ein altes Extra 3-Filmchen die Runde, das beweist, dass sich Altkanzler Schröder einstens mal bei Uraltkanzler Brandt bedient hat.

Der Fakt ist jetzt nicht neu und es sind auch keine in die Hunderte gehende Stellen, die Extra 3 da dokumentiert (zum Video geht es ↑hier entlang). Wirklich sensationell ist, dass Extra 3 den Beitrag am 27.2.2001 sendete.

Schröder hielt diese Rede am 29.10.2002!

Fisch im Maul

Gerade eine Vorschau der ARD auf ihren Sonntags-Tatort gesehen. Kommissarin Blum sagt:

„In einem Planetarium wird eine Frau ermordet und sie hat einen Fisch im Mund. Da will jemand, dass wir ein Rätsel lösen.“

Und schon hab‘ ich keine Lust mehr, da auch nur reinzuzappen.

Durch die Nacht ohne …

Also, Arte, Deine Reihe „Durch die Nacht mit …“ hat uns schon mit einigen interessanten Begegnungen erfreut. In der aktuellsten Sendung traf ex-Schachweltmeister Garri Kasparow auf den US-Unternehmer Peter Thiel (hier noch ein paar Tage online anzusehen: http://videos.arte.tv/de/videos/durch_die_nacht_mit_-3619996.html).

Eine Konstellation, die jetzt nicht den allergrößten Reiz  hatte, schließlich kennen sich die beiden bereits, sind meist ähnlicher Ansicht und schreiben sogar ein Buch zusammen. Da war das ein oder andere Thema vorhersehbar – sogar dass man beim Besuch des Marshall Chess Clubs in Manhattan über Schach sprechen würde.

Dame schlägt 25. Mau mau.

Wieso, Arte, machen dann bei Dir Leute die Untertitelung, die von dem Spiel offenbar nicht die geringste Ahnung haben?

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Regelkunde

„…sehen wir, dass es kein Abseits war, denn für Abseits gelten nur die Körperteile, mit denen man ein Tor erzielen kann. Also im Fall von Lukas Podolski nicht die Hände und nicht der rechte Fuß.“

in „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ (WDR)

ESC 2010: Finale

Unsere Gemeinschaftspraxis macht heute Überstunden. Zum ersten Mal wird hier auf Hinternet live gebloggt. Stay Tuned!

Oh, Alexander Rybak fiedelt mit völlig ramponiertem Bogen. Ein Trickbogen ganz im Sinne der ESC-Trickkleider? Oder ein Wink mit dem Zaunpfahl – sprich ein galliger Gruß an alle Nachahmer, die dieses Jahr auch mit Gefiedel antreten/antraten?

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ESC 2010: Deutschland

Lena: „Satellite“

Uh, Befangenheitsalarm. Halb Deutschland hat sich in dieses Zauberwesen verliebt, das so lustige Interviews gibt und eine schmerzliche Lücke im deutschen Musikmarkt füllt. Ganz zu schweigen von den Wochen, in denen Lena Gelegenheit hatte, uns televisional ans Herz zu wachsen. Aber beim ESC gehts nicht um den steinigen Weg nach Oslo, nicht um lustige Interviews, und ob wir zwischen Pe Werner und Silbermond dringend was Neues brauchten, interessiert im Eurovisions-Ausland auch niemanden. Weiterlesen

ESC 2010: Norwegen

Didrik Solli-Tangen: „My heart is yours“

Ist schon Weihnachten? Kommen gleich Marianne und Michael? Ist das „Little drummer boy“? Kommt jedenfalls so rüber. Ein schmalztriefender, geknödelter Schmachtfetzen mit Autotune-Verdacht. Norwegen will auf keinen Fall wieder gewinnen, soviel ist klar. Was ist mit der vielgepriesenen skandinavischen Frische? Hat Lloyd-Webber hier einen Titel untergebracht? Weiterlesen

ESC 2010: Frankreich

Jessy Matador: „Allez! Ola! Olé!“

Gute Laune-Song mit viel Ethnopop. Es gibt schlimmeres Ballermannfutter, aber der große Wurf ist das hier nicht. Hat schon jemand gezählt, auf wieviel verschiedene Worte es der Text bringt? Nicht viele, scheint es. Nicht, dass epische Lyrics ein Zeichen für Qualität sind, aber das ist schon ein bisserl schlicht, was Frankreich hier bietet. Da sind wir aus den letzten Jahren Besseres gewohnt. Weiterlesen

ESC 2010: Großbritannien

Josh Dubovie: „That sounds good to me“

Ein blasses Jüngelchen mit einer pomadigen Popnummer, die sich quälend hinschleppt. Schrecklich, das. Gut möglich, dass Josh Dubovie beim ESC den ein oder anderen Ton sogar trifft. Im Video wirkt er diesbezüglich etwas schwach auf der Brust. Und mit einer Art Groove-Sagrotan ist auch das Kunststück gelungen, diesen Song rhythmisch völlig steril ihnzukriegen. Hier geht nichts in die Beine. Weiterlesen

ESC 2010: Das zweite Halbfinale

Oha, das war also das vorher so gehypete zweite Semifinale. Aus dem laut Expertenmeinung auch der spätere Sieger hervorgehen wird. Nun. Erstmal müssen wir wieder etwas Abbitte leisten. Miro aus Bulgarien war ein toller Performer, der auch noch total sympathisch rüberkam. Sein Trick: er hat gelächelt. Schmelz! Top Gesang, top Show, trotz des vielen Nebels und der lustigen weißgekleideten Tänzer und trotz des schwachen Songs. Ihm hätten wir das Weiterkommen trotzdem gegönnt. Respekt auch vor dem Folklore-Rock-Crossover aus Slowenien, das sowas von lässig und souverän on stage geben wurde. Hier kam der Witz der Nummer absolut rüber, alles war stimmig und hörte sich klasse an.

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