Kuttner zum WDR?

Die Süddeutsche Zeitung meldet, dass Sarah Kuttner noch im Februar beim WDR eine Pilotsendung produzieren soll. Was genau daraus werden könnte, weiß erst mal keiner. Der WDR selbst will erst einmal gar nicht bestätigen.
Zu einem Jamba-Klingelterror-freien Sender zu wechseln scheint eine gute Idee. Bedenklich stimmt mich allerdings die Meldung, SK wolle sich von der Unterhaltung weg Richtung Kultur umorientieren.

Beleidigungsklage gegen Pocher

Spiegel Online: Schmerzensgeldforderung: Wirbel um Pochers “Wetten dass…?”-Auftritt.

Eine Frau fühlte sich bei der letzten “Was bin ich”-Show von Oliver “Lass dich nicht verarschen” Pocher beleidigt und klagt jetzt auf Schmerzensgeld. Dem ZDF ist’s peinlich (“Das ist nicht meine Vorstellung von einer guten Kinderstube”).
Hallo? ZDF? Was hast Du eigentlich erwartet. Gepflegt unverbindliche Moderationen wie von Gottschalk himself. Oder Hochgeistiges à la Sloterdijk? Wer Pocher bestellt kriegt eben auch Pocher. Basta!

Grimmig

Grimme-Preis 2004 an die WIB-Schaukel (Wigald Boning trifft Jürgen Drews auf Mallorca), Bernd das Brot und Charlotte Roche (natürlich nicht für ihre Pro7-Interviewreihe, sondern für Fast Forward) und keinen für irgendein Casting-Format: das geht in Ordnung mit mir.

Erstaunlich nur, dass diesmal kein Preis für Harald Schmidt abfiel (spektakulärster Abgang, Ätsch-Bätsch des Jahres oder so).

Kaiserschmarren

ran, 11.5.2003. Sat.1.

Beckenbauer scheint sich immer mehr zu einer Art von slow motion Calmund zu entwickeln. Minutenlang plaudert er sinnfrei vor sich hin, ohne sich um die Zwischenfragversuche des Moderators zu kümmern. Und auch in Sachen kreativer Metaphernproduktion kann er es schon mit seinem dicken Vorbild aufnehmen. Das Buch von Effenberg etwa hat er noch nicht gelesen, weil er „noch einen ganzen Bücherschrank in der Warteschleife“ hat.

Die Besten

Ach, ZDF. Du willst, höre ich, den bedeutendsten Deutschen herausfinden. Ganz demokratisch, per Zuschauerabstimmung. Sozusagen Deutschland sucht den Super-Deutschen. Bereits im Vorfeld hast Du aber „Adolf Nazi“ (H. D.-G.) rausgewählt. Darüber amüsieren sich jetzt die Engländer und wir kratzen uns verwundert am Kopf.

Was los, ZDF? Hast Du Angst, dass die Abstimmung zeigt, warum die ganzen Knopp-Geschichtsstunden so erfolgreich waren? Oder leben noch zuviele Zuschauer, die Herrn Schickelgruber schon einmal ihre Stimme gegeben haben?

Nicht mit mir

Unser Chefredakteur, der immer mit den Logfiles unter dem Arm durch die Gegend läuft, sagt, dass ganz viele auf diese Seite kommen, weil sie bei Google nach dem Soundtrack bzw. der Titelmelodie von Rent-a-Pocher suchen. Und ich soll denen doch mal sagen, dass die Musik vom Frank Popp Ensemble kommt und „Hip Teens don’t wear Blue Jeans“ heißt. Dann wären die vielleicht auch ein bisschen versöhnt, weil ich doch den Pocher nicht gut finde und so.

Ha! Soweit kommt’s noch. Die sollen mal schön selber suchen, die Pocher-Fans. Jawoll!

Geiz-TV ist doof

Nicht alles, was im Fernsehen gesagt wird stimmt. Das gilt nicht nur für die Heerschar der Irak-Krieg-Experten, sondern auch für die Werbung. Geiz ist nicht geil und schon gar nicht sexy. Das hat sich noch nicht bis in die Redaktionsräume des Privatfernsehens herumgesprochen und so füllt man dort die Lifestyle-Sendungen und „journalistischen“ Gemischtwarenläden mit tollen Beiträgen über die verlockenden Möglichkeiten, hier und dort Cents über Cents einzusparen.

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Die Schöneberger-Show

So genug! Lange genug habe ich’s mir angesehen, weil ich manche Konzepte etwas Zeit brauchen, bis sie sich richtig eingespielt haben. Aber hier wird nichts besser, das Problem ist ein prinzipielles. Schaut sich jemand „Blondes Gift“ im WDR an? Eine halbe Stunde harmlose Unterhaltung, einfachst gemacht (und um Mitternacht zu einer Zeit, da der Quotendruck längst heia macht). Da spricht Frau Schöneberger mit einem Gast ein paar Punkte der Bio an, darf ihr loses Mundwerk rund laufen lassen und spielt ein paar alberne Spielchen (König Ballermann aka Jürgen Drews mußte beispielsweise mit verbundenen Augen Sangria mit Senf von Sangria mit Knoblauch unterscheiden. Aah! Am Geschmack erkannt.

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SARS 1 Irak 0

Man kann fast den Eindruck bekommen, den Sendern verginge langsam der Spaß am Irakkrieg. Im ARD-Abendprogramm gab’s zwar wieder die obligatorische Sondersendung, aber nicht zum Krieg, sondern zum neuen Medienstar SARS. Schrecklich gefährlich das, schon Dutzende von Leuten gestorben (die Tatsache, dass bei der letzten großen Grippe-Welle in den 90ern allein in Deutschland die Zahl der Toten in die Zehntausende ging würde die Beiträge nur unnötig komplizieren).

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Wahres Elend

Tagesthemen, 25.3.2003. ARD.

In einem Beitrag aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Bagdad erfahren wir, was wirkliches Elend ist. Die Familie dort, ist nicht genügend informiert, worum es in diesem Krieg überhaupt geht. Sie haben nämlich nur Radio. „Für einen Fernseher hat es nicht gereicht.“

Krieg und Frieden

Oscar-Nacht, 24.3.2003. Pro7.

Im Vorfeld gab es die unterschiedlichsten Vermutungen/Befürchtungen/Hoffnungen, wie sich Laudatoren und Preisträger zum laufenden Krieg äußern könnten. Wer hätte mit so viel Rebellentum rechnen wollen? Susan Sarandon reckte keck die Finger zum Peace-Zeichen als sie auf die Bühne kam und auch einige andere zeigten sich mehr oder minder betroffen und wünschten sich und anderen Frieden. Wären D. Rumsfeld und G. Bush jr. anwesend gewesen sie hätten bestimmt zugestimmt: „Frieden? Jawoll und zwar so schnell wie möglich!“.

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Kriegsimpressionen

Innerhalb kurzer Zeit sehen wir bei ARD und ZDF jeweils einen der Reporter, die im Hauptquartier von General Franks in Katar rumhängen. Beide beklagten sich, dass es bislang noch keine Pressekonferenz gegeben habe, dass sie nicht an Informationen rankämen und gegenüber angelsächsischen Kollegen sogar benachteiligt würden. Der ARD-Mann jammerte geradezu, dass es unter diesen Umständen fast unmöglich sei, die Wahrheit zu berichten. Er sprach wirklich von Wahrheit! Nun, auch Parzival war ein tumber Tor…

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Format-Tatort?

In einem Interview mit der Süddeutschen berichtet der (u.a.) Drehbuchautor Fred Breinersdorfer über quotenfixierte „Weichspüler“ in der ARD, die dem Tatort ein einheitlicheres Gesicht verpassen wollen:

„Zu den neuen Normen gehört, dass nun im Tatort nach fünf Minuten eine Leiche auftauchen muss. Oder dass es bis zum Schluss mehrere Verdächtige gibt. Oder dass die Kommissare untereinander ständig Witze machen…“

Mit einem Drehbuch für einen Leipziger-Tatort hat er bereits Schwierigkeiten, da dem Produzenten, die darin vorkommenden Neonazis zu militant dargestellt seien. Wie war das noch mal mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag?

Kriegsberichterstattung

Welchen Sinn hat eine so umfassende Versorgung mit Nicht-Informationen und „Experten“ zum Golfkrieg? Dass ARD und ZDF den ganzen Tag berichten kann ich ja noch verstehen (ist ja auch ein guter Konditionstest für die Moderatoren). Aber warum muß noch jedes 3. Programm sein eigenes Irak-Süppchen kochen? Hat die ARD Angst, der Krieg könne vorbei sein, bevor sie all ihre vorbereiteten Beiträge abgefeiert hat? Oder bringen HR3, SWR3 und Co. noch wichtige regionale Aspekte? Die Auswirkungen des Irakkriegs auf die Dönerbuden in Frankfurt, Interviews mit Ministerpräsident Beck zu den Chancen auf den Klassenerhalt von FCK und Saddam H, dafür würd sich’s glatt noch lohnen. Doch als ich einschalte höre ich den Satz „Manche sagen, der Feldzug der USA gegen Saddam Hussein habe schon begonnen“. Ja denn.

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Warten auf den Krieg

Countdown für den Irak-Krieg, 20.3.2003. RTL.

Erste Kriegshandlungen. Der Countdown geht zu Ende und alle Sender mit Nachrichten-Kompetenz wollen mit dabei sein. ARD und ZDF können die Wartezeit bis etwas passiert dank ihres großen Korrespondentennetzes locker überbrücken. Etwas ärmlicher sieht es bei RTL aus, die haben nur Peter Kloeppel, Heiner Brehmer und zwei Kameras in Bagdad. Das erinnert ertwas an die Bilder vom gebrochenen Torpfosten. Da heißt es reden, reden, reden. Nur sind Kloeppel/Brehmer eben nicht Jauch/Reif.

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Kritischer Sportjournalismus

Das Aktuelle Sport Studio, 15.3.2003. ZDF

Wird Rolf Töpperwien eigentlich von meinen Fernsehgebühren bezahlt? Oder steht er auf der Lohnliste des FCB? Oder wie sonst erklären sich die vorsichtig-verständnisvollen Fragen an Olli Kahn (ja, Herr Kahn, hier sollte es um Fußball gehen und nicht ums Privatleben, wer hätte dafür mehr Verständis als ich…).

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Wackelpudding mit Schnäuzer

Gabi Bauer, 12.3.2003. ARD.

Lustig zu sehen, wie Gabi Bauer mit Charme und Beharrungsvermögen versuchte, einen Pudding namens Jürgen Möllemann an die Wand zu nageln. Dabei wollte der doch nur sein am nächsten Tag erscheinendes Buch promoten. „Nichts als die Wahrheit“. Oder doch „Klartext“? Egal. Am Ende schwoll Mr. 18 Prozent sichtlich der Kamm, ob der Unbotmäßigkeit dieser immer wieder nachfragenden Interviewpartnerin. „Ach, wär‘ ich doch wieder zu Beckmann gegangen. Oder zu Kerner…„.

Deine blauen Augen

Das Aktuelle Sport Studio, 8.3.2003. ZDF.

Nachdem ich einen entthronten Klitschko-Weltmeister mit Veilchen im Interview sah wurde mir endlich der Sinn dieser „Mit dem Zweiten sieht man besser“-Kampagne bewußt.