Schäubles Gedankenspiele

Die Krise ist vorbei. Die mit Griechenland. Erinnert sich noch jemand? Unsere schwäbische Hausfrau hat gewonnen. Tsipras hat nachgegeben und seine Syriza-Partei wird sich jetzt selbst zerlegen. Aus. Vorbei. Neues Thema, bitte. Nur der Varoufakis kann nicht anständig verlieren, tritt nach und versucht immer noch seine Sicht der Dinge zu vermitteln (dafür schreckt er nicht einmal vor Homestorys zurück) und wie das damals war, bei den Verhandlungen mit dem Schäuble und so.

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Ein Abgrund von… ja was eigentlich?

So, der kleine Rolfi versucht das mal zu verstehen…

„Generalbundesanwalt Harald Range hat die Ermittlungen gegen zwei Journalisten und Blogger von Netzpolitik.org nur einen Tag nach deren Bekanntwerden gestoppt. Mit „Blick auf das hohe Gut der Presse- und Meinungsfreiheit“ werde er von „möglichen Exekutivmaßnahmen“ vorerst absehen  teilte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit.“

Herr Range hat also nur die „Pause“-Taste gedrückt. Und kann jederzeit wieder „Play“ drücken. Mit den „möglichen Exekutivmaßnahmen“ von denen die Rede ist, meint Range wohl Hausdurchsuchungen und Verhaftungen. Auch hier ist weniger von gutem Willen, als von gewisser Einsicht auszugehen, dass

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Angriff ist die beste Verteidigung

Schon strategisch will der Minister die Bundeswehr auf neue Füße stellen. Die klassische Landesverteidigung gegen eindringende Feinde soll nicht länger das wichtigste Ziel sein. Es geht um den Schutz deutscher Sicherheitsinteressen, auch der Wirtschaftsinteressen. Die Bundeswehr müsse im Notfall auch bereitstehen, der Exportnation Deutschland den Zugang zu den Märkten der Welt und ihren natürlichen Ressourcen zu sichern und zwar „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“, wie de Maizière es formuliert.

Aus der Süddeutschen: ↑Der Oberbefehlshaber

Warum ist Bundespräsident Köhler letztes Jahr zurückgetreten? Da war →doch was…

Doppelte Sehnsucht

Da ist sie wieder, die Projektionsfläche. Fallen die Deutschen nur zu gern auf Von-und-zu-Blender herein, oder hat der Adel etwas Genuines zu bieten, das man anderen nicht zutraut? Wie stark ist sie, die Sehnsucht nach einer politischen Führung, die sich «durch Tugenden wie Mut und Anstand leiten lässt, sich allein dem Wohl der ihr Anvertrauten verpflichtet fühlt, Verantwortung übernimmt?», fragen die Guttenberg-Biografen. Erstaunlich nur, dass viele dieses Ethos ausgerechnet im Adel vermuten. Wo doch die Kunst der Intrige, der Sinn fürs Täuschen, Lügen und Verschweigen nirgendwo besser geschärft worden sein dürfte als in den Jahrhunderten bei Hofe.

In der Neuen Zürcher Zeitung wundert sich Anne Urbauer über die Begeisterung der Deutschen für all die Von und Zu`s: ↑Vom Schein des deutschen Adels

Goodbye Deutschland?

„Der Islam hat unsere Gesellschaft nicht geprägt und prägt sie auch heute nicht. Der Islam gehört damit nicht zu Deutschland“ (Volker Kauder)

Volker Kauder und ich haben Deutschland auch nicht geprägt. Folglich gehören wir auch nicht zu Deutschland. Sollten wir jetzt auswandern?

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Die Sehnsucht nach dem schönen Schein ist nicht nur eine Sehnsucht der kleinen Leute, zu deren Sprecher sich die Bild-Zeitung immer wieder zu machen versucht. Es ist auch eine Sehnsucht derer, die sich früher die besseren Stände nannten und die heute bisweilen von besseren Zeiten träumen. Auch diese Sehnsucht hat ein Organ: Die Zeit, das wurde in den Guttenberg-Wochen deutlich, ist eine Bild-Zeitung der Gebildeten.

Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung: ↑Die Sehnsucht nach dem Gesalbten

Potemkin lässt grüssen

Die ganze Figur Guttenberg entpuppte sich nach und nach als politisches potemkinsches Dorf. Jede dieser Zuschreibungen war eine glänzende Fassade. Nun kennt man die Rückseite jeder dieser Fassaden, jede für sich barg eine Illusion.

Jetzt noch auf Guttenbergs politisches Talent zu verweisen, ist gleichbedeutend damit, das potemkinsche Dorf als Ganzes zu trennen von seinen einzelnen Fassaden: Ja, kein Haus hier ist echt, mag sein, aber das Dorf ist es! Seht doch seine Pracht!

Jonas Schaible: zu Guttenberg: Ein Talent verselbständigt sich

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Geht Ihnen das auch auf den Geist? Dieses zuckersüße Lächeln? Dieses unendlich Sanftmütige? Dieser unschuldige Blick? Diese leise, wahnsinnig freundliche Stimme? Dieses Pastorale? So kann man alten Damen Kapitallebensversicherungen oder Lehman-Zertifikate verkaufen, aber wollen wir so einen Bundespräsidenten?  (…) Christian Wulffs Wahlkampf ist eine Beleidigung für den Geist.

Michael Spreng (2002 Stoibers Wahlkampfleiter): ↑Der Zuckerwatte-Präsident

Gereizte, humorlose Spießigkeit

Der Kanzler verschränkte die Hände hoch über dem Kopf, diese Geste, für die er wohl eher das Copyright verdient hätte als für irgendeine vaterländische Tat, grinste sein Kohl-Grinsen, und die Medien jubelten, endlich: Glückwunsch, Kanzler! Wir aber wollen uns merken: Helmut Kohl war nicht der Vater der deutschen Einheit. Er war die Rache an ihr.

Joachim Lottmann in der taz: ↑Heute gibts Kohl

In Zeiten in denen Helmut Kohl ein „Milleniums-Bambi“ verliehen wird, weil er uns die Einheit brachte kann ein bisschen Geschichtsunterricht nicht schaden. Danke, Herr Lottmann.