Die Band heißt „Die Allergie“ und ich krieg die Krätze … „Wir sind die Allergie, wir sind so bös wie nie“. In der Tat: Mir wird auch schon ganz Angst und bange, etwa so wie in der Geisterbahn auf dem Rummelplatz.
Um EMIs Willen, wer hat diesen Jungs erlaubt, ihre Pennäler-Ideologie auf CD rauszubringen? Untermalt von billigem, düsterem Elektro-Metal, den man in dieser Form auch schon hundertmal gehört hat, soll da wohl der Heilige Krieg vom Zaun gebrochen werden: Vom Standpunkt der political correctness sind solche Feindbilder wie scheinheilige Geistliche, spießige Sex-Touristen und Kinderschänder ja in Ordnung, aber die Art, wie die Baden-Württemberger diese Themen in ihren Texten behandeln, ist einfach unerträglich.
Pavement – Give it a day
Unschlagbare Polter-Pop-Single. Pavement schrauben -wie immer- alles zurück. Der ganze technische Kram ist vollkommen unnützt, solange die Gitarre so schön schräg zoppelt, das Schlagzeug so verrückt poltert, der Bass so krass wabbert.
WeiterlesenThe Flaming Lips – This Here Giraffe

The Flaming Lips ist eine der wenigen Achtziger-Bands, die ihren polternden, unkonventionellen, unorthodoxen Lärm-Rock´n´Roll mit dem Garagen-Charme hinüber retten konnten in das Zeitalter des Trash-/Metal-/Crossover-/Hardcore-Gemansche und das mit zunehmendem Erfolg auch beim jüngeren Publikum. Verändert hat sich in den vergangenen 15 (?) Jahren nichts. Auch diese limitierte CD mit drei Songs, von denen zwei bei einer Peel Session (November 1992) aufgenommen wurden, scheppert und quietscht sich durch alle Tonlagen.
Titelsong „This Here Giraffe“ (äh, das hier Giraffe?) poltert auch auf der „Clouds Taste Metallic“-CD. The Flaming Lips klingen immer noch wie Kinder, die sich einen Joint reingezogen haben und dann die wunderbare Welt von Gitarre, Bass, Schlagzeug und auch Piano („Life On Mars“) entdecken. Man kann förmlich die staunenden Augen raushören (das schiefe Bild ist gewollt, man!) !
Stereolab – Cybele´s Reverie
Hoffentlich führen die Briten nicht wieder die Todesstrafe ein, wo doch Stereolab aus London ausgerechnet auf Französisch singen müssen. That´s shocking! Aber schön! Ziemlicher Durcheinander-Pop, bei dem sich Tambourines, Gitarren, Synthesiser und Vibes ständig gegenseitig zwischen den Beinen rumhampeln. Dadurch entsteht eine gewisse naive Unordnung, die nur von einer hellen Frauenstimme (erinnert fast an die singende Monaco-Monarchin) einigermaßen Richtung Hörer überbrückt wird. Vier-Track-CD mit Charakter.
The Almighty: All sussed out
Gar nicht so übel, die vier Tracks auf dieser Single. Drei davon sind nicht auf dem neuen Longplayer vertreten, was ich nicht verstehe: Warum versteckt man das bessere Material auf der Single? (Wer zum Henker kauft eigentlich CD-Singles aus dem Rock-Bereich?)
WeiterlesenFast Food Cannibals – Mörder
Das Info sagt: „Brüllen statt Nörgeln, Weinen statt Jammern. Die Fast Food Cannibals lassen sich nicht nebenher konsumieren, sie graben sich in die Eingeweide.“
Also ich hatte mir gerade einen Kaffee mit Baileys gemacht, saß gemütlich auf dem Sofa und meinen Eingeweiden geht es auch noch gut. Viel heiße Luft eben.
Vor etwa drei Monaten hab ich mir ja sagen lassen, daß nach dem Geschmack der Plattenfirmen 1996 das Jahr der deutschen Texte werden soll. Offensichtlich haben das die Fast Food Cannibals auch gehört. Klingt wie Selig, wenn sie richtig böse sein wollen. Pseudo-wichtig.
Rammstein – Seemann
Meinen die das ernst? Ist das tatsächlich eine Berliner Rockband oder etwa doch ein kabarettistisches Projekt, das schonungslos pseudokünstlerisches Gehabe satirisch auf die Spitze treibt? Grausamer Operetten-Metal-Crossover mit düsteren deutschen Texten, deren Sinn mir verschlossen bleibt und gestohlen bleiben kann, vorgetragen mit rollendem r und theatralischem Tremolo. Und immer viel Hall drauf.
WeiterlesenSpeech – Like Marvin Gaye Said
Klar, das ist schon ein toller Song, aber Marvin Gaye selbst hat das ganze viel treffender gesagt. Im Vergleich zu dessen Originalversion fehlt Speech dann doch der Soul- aber wer könnte da auch schon mit Marvin mithalten. Gerade bei der Album Version klingen Baß und Snare so unbeweglich für einen Seelenhit, während Speechs Sprechgesang sich beeindruckend biegt.
WeiterlesenRadiohead – Street Spirit (fade out)
Testhören mit vier Personen hatte zur Folge, daß eine Beteiligte sich gut entspannen konnte, während die restlichen Drei immer depressiver wurden. Frage: Was ist eigentlich besser, ein Album/Stück, das einem so wenig gefällt, daß man aggressiv wird oder Musik, die dich einlullt wie ein Trübsalgebläse?
WeiterlesenGut/Bargeld – Die Sonne

Blixa Bargeld kocht mit Alfred Biolek und macht Musik mit Gudrun Gut. Die wiederum ist die Ex-Sängerin von Malaria und hat ein Album gemacht, das laut Plattenfirma-Info „zwischen Electronic Pop, Muzak, Dance und Trance oszilliert“. Alles klar?
WeiterlesenD’Angelo – Lady
Der 22jährige Michael Archer alias D’Angelo gilt seit seinem sehr guten Debütalbum „Brown Sugar“ als mittelschwere Sensation auf dem Soul-Sektor. Als Komponist, Multiinstrumentalist und Sänger überzeugte er auf seinem letzjährigen Debüt als Follower der Hip-Hop-Generation, trotzdem ist „Brown Sugar“ 100% Soul.
Schmerzverarbeitung spielte im Soul immer schon eine große Rolle und Seelenschmerzen scheint Michael Archer schon häufig empfunden zu haben, nur so ist es zu erklären, wieso er trotz seiner jungen Jahre schon so tief aus der Seele heraus singt.
WeiterlesenHotel Hunger: Mars Needs Guitars
Ein Fünfer aus Dänemark entdeckt straighten Gitarrenrock mit starken WahWah-Elementen. Was dabei raus kommt, ist ein nie schlechter, aber auch nie besonders bemerkenswerter Zack-Zack-Geradeaus-Rock mit Verdacht auf Machismo (Kostprobe: „I´m A Dickhead, I´m Losing Control…“ undsoweiter). Klare Melodien, getragen von den Vocals.
Hotel Hunger: Mars Needs Guitars
(Medley/EMI)
Afghan Whigs – Honky’s Ladder
Grandios. Eine der besten Rockbands, die es zur Zeit gibt. Und ich sage Rockband, obwohl ja viele meinen, das Quartett aus Ohio sei eigentlich eine verkappte Soul-Formation. Das stimmt natürlich, vor allem wenn sie „Creep“ von TLC covern, und dennoch sind sie Rock, so wie er sein sollte: Alles, was gut und geil ist, wird integriert. Egal ob Slide-Gitarren, harte Independent-Klänge, ein trauriges Bar-Piano oder eben Soul. Und egal welche Elemente sie gerade verarbeiten, es gelingt ihnen immer, cool und funky zu bleiben. Stil statt Posen.
WeiterlesenLush: Lovelife
Lush haben sich entwickelt. Sicherlich in die hippe Richtung, aber das nicht schlecht. Der typische 4 AD-Sound ist gegessen, es vibriert nicht mehr alles vor heiliger Berührtheit, wenn Miki Berenyi singt. Es senkt nicht mehr alles ehrerbietig den Kopf, wenn Miki und Emma Anderson in die Gitarren greifen. Das ganze unfaßbar-sphärische macht greifbar-weltlichem Platz.
WeiterlesenRocket from the crypt: Scream, Dracula, Scream
14 Songs und eine ¾ Stunde lang spielen die Jungs von Rocket From The Crypt Geradeaus-Rock’n’Roll, wie wir ihn heute hören wollen. Erinnert ein wenig an die Fleshtones (remember: „American Beat“), ist aber besser charakterisiert mit einer Mischung aus Bad Religion und Dr. Feelgood.
WeiterlesenRainbirds: Making Memory
Was machen eigentlich die Rainbirds? Sieben Jahre lang hat man sich die Frage nach dem Verbleib dieser erfrischend guten deutschen Pop-Band gestellt, mußte registrieren, daß Rodriguez sich zwischendurch bei den Ärzten Millionen erbasst hat, daß die Franck sich mit irgendwelchen Nebenprojekten (mit Keyboarderin Ulrike Haage) die Zeit kurz machte.
WeiterlesenMucky Pup: Five Guys In A Really Hot Garage
Das fängt ja gut an: „This ain’t workin‘ “ heißt der erste Song und der zählt doch astrein zu den Anwärtern für den AC/DC-Glenn-Danzig-stumpfe-Rockmusik-Gedächtnispreis in diesem Frühjahr. „My car don’t work, my amp don’t work, my girl don’t work – this ain’t working for me“. Dazu sind keine weiteren Erklärungen notwendig.
WeiterlesenThe Dreamside: Apaika
Ich behaupte, 4 AD hat Mitte der Achtziger mit den Cocteau Twins, Dead Can Dance und anderen (höre „Lonely As An Eyesore“-Sampler) alles mystisch-sphärische abgedeckt. Wahrscheinlich haben diese Vorreiter die seit etwa drei Jahren schwappende Welle der „New Romantic“-Bands ausgelöst. Immer wieder werden mittelalterliche Weisen mit Keyboardteppichen unterlegt, immer wieder wird die Stimmung zwischen Pest und drohender Apokalypse auf der einen und unstillbarer Lebensfreude auf der anderen Seite beschwört. Dazu tritt regelmäßig der „Reine-Jungfrauen-Gesang“.
Iron Maiden – Lord Of The Flies
IRON MAIDEN waren einst Helden („666“ – ein ewiger Klassiker). Irgendwie haben sie sich seither aber immer mehr selber imitiert. Inzwischen haben sie sogar einen neuen Sänger und der ist wirklich furchtbar. Hier covern sie zu allem Elend auch noch „My Generation“ und „Doctor Doctor“. Aufhören – bitte!!!
Mark Eitzel – 60 Watt Silver Lining

Mark Eitzel war jahrelang Kopf des American Music Clubs, einer Band aus San Francisco, die – kommerziell eher erfolglos – viel Kritikerlob einheimste. Jetzt hat Eitzel den American Music Club aufgelöst. Angeblich weil er mit der Band nicht mehr restlos glücklich gewesen sei. Eine Begründung, die nicht so ohne weiteres nachzuvollziehen ist. Zum einen spielen auf Eitzels Solo-CD „60 Watt Silver Lining“ zwei seiner ehemaligen Klubkameraden mit, zum anderen hat sich auch am Sound so viel nicht geändert.
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