Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 28

Folge XXVIII: Zum Tod von Bernd Pfarr

Katjas Schreibmaschine?Klarer Fall von „J´accuse“. Klarer Fall von Einbildung. Ersteres bezieht sich auf die Unverschämtheit, den Tod des besten deutschen Cartoonisten nur kurz zu melden. In der „Kulturzeit“ auf 3sat. Nein, nicht Maronde. (Ich bin doch keine Brigitte-Leserin.) Der Tod von Bernd Pfarr also: letzter Punkt in den „News“. Unverschämtheit. Zweites bezieht sich auf mein Gefühl, die Wohnung müsse voll mit Pfarr-Cartoons sein. Jahrelang hab ich sie aus dem noch früher verblichenen ZEIT-Magazin ausgeschnitten und in Schulhefte geklebt. Aber mit 30 kam plötzlich mein Rappel, das wichtigste Hab und Gut müsse in eine Schuhschachtel passen. Na gut, in eine 60 auf 40 Zentimeter große Schuhschachtel. Und 1,80 m hoch. Weg sind sie.

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Schniff

Zum Tod von Carl Barks

Der Name klingt selbst, wie von Disney ausgedacht. Und blieb immer eine Art Geheimkürzel. Vieles schwingt unausgesprochen mit: Donald Duck, die unverkennbare Handschrift, die lange Anonymität, der späte Ruhm, die teuren Ölbilder und viel, viel Ehrfurcht. Will man erwachsenen Comic-Fans einen Ausdruck infantiler Bewunderung ins Gesicht hexen, reichen zwei Worte: Carl Barks. Ein Mythos, der durchaus auf die Anhängerschaft zurückstrahlt: sie waren es, die intuitiv Unterschiede zwischen den Zeichenstilen der Duck-Comics ausmachten. Mangels Namensnennung blieb Barks lange schlicht „der gute Zeichner“. Dass er dem gleichmacherischen Disney-Etikett entrissen wurde, war das Verdienst der Fans. Umgekehrt gab Barks den Lesern Gelegenheit, sich ihrer selbst zu vergewissern.

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