Henry Rollins: You Saw Me Up There

Henry Rollins einmal ganz privat? Das ist ihr sehnlichster Wunsch? Na bitte, hier gibt es 83 Minuten lang Rollins live auf der Bühne zu bestaunen. Allerdings nicht von seinen musikalischen Mitstreitern unterstützt, sondern nackt – will meinen: solo. Eine Flasche Wasser neben sich auf dem Boden, eine riesige Pappdeckeltasse Kaffe im Hintergrund und das Mikro fest in der Hand steht der Hobby-Bodybuilder auf der Bühne und erzählt Geschichten aus seinem Leben.

Meist witzig und weniger traurig oder ernst. Er erzählt von seinem Leben in New York, als er nachts ein Schwarm Kakerlaken in seinem Bad erwischt, von seinem akrobatischen Versuch, in ein zu hoch montiertes Waschbecken zu onanieren, von fluchenden Omas, idiotischen Taxifahrern, einem Höllentrip nach Tulsa, Texas, um eine Lesung zu halten, die jedoch wegen der widrigen Reiseumstände nie stattfindet, einem grandiosen Festivalauftritt bei dem sich der Kraftprotz selbst per Kniescheibe-an-die-Stirn-Schlag fast ausknockt und und und Rollins offenbart in seinen Geschichten, daß auch er Mensch ist und nicht nur ein gefühlsarmer Workaholic wie er oft dargestellt wird bzw. sich selbst gerne sieht. Greift also zu und lernt ihn von einer etwas anderen Seite kennen.

Henry Rollins
You Saw Me Up There
(DreamWorks)