Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 16

Vor einigen Jahren machte ich Ferien in der Normandie. Ich war nie zuvor da gewesen, aber die kleinen Fachwerkhäuser und der mittelalterliche Charme der Straßen kamen mir erstaunlich bekannt vor. Ein Déjà Vu-Erlebnis, aber woher? Allmählich kam mir ein Jubiläums-Band der Peanuts in den Sinn, ein Making of-Buch, in dem Charles M. Schulz von seiner Stationierung in Frankreich erzählte, Mitte der 40er-Jahre mit der amerikanischen Armee. Über 30 Jahre später kehrte er nochmal zurück und fertigte eine Reihe von Skizzen, die er zum Abdruck freigab. Eben diese Zeichnungen hatten sich in meinem Unterbewußtsein festgefräst und nährten mein Normandie-Bild, noch bevor ich die Gegend überhaupt kennenlernte.

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Schweizer Kolumne (2)

Wenn die Leute im Konzert klatschen

Musikproduzent Ry Cooder, Wiederentdecker der kubanischen Altstars vom „Buena Vista Social Club“ hat es schon selbst gesagt: Die Musik der „Supergrossväter“ von der Zuckerinsel locke vor allem die weisse Mittelklasse an, die Jugend in den lateinamerikanischen Ländern könne damit nicht viel anfangen. Cooder störte das ein bisschen, und er hoffte, mit dem Nachfolge-Album von Ibrahim Ferrer ein grösseres und gemischteres Publikum zu finden. Der „Social Club“ ist seit drei Jahren Lieblingstonspur für unzählige Bar-Abende, am liebsten unter freiem Himmel, und der Schmelz in der Stimme des fünfundsiebzigjährigen Ibrahim Ferrer ist kaum zu überbieten. Ihre Songs beschwören wie der Rauch einer feinen Zigarre Bilder herauf aus alten Filmen, in denen die Welt noch einigermassen in Ordnung, das heisst romantisch und leidenschaftlich war.

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Phat World (1)

Kolumnen sind besonders unter Hinternet-Mitarbeitern schwer beliebt. Insofern habe ich mir es nicht nehmen lassen, mit Phat World eine weitere in Angriff zu nehmen. Diese wird (hoffentlich) monatlich erscheinen und wird sich der nationalen wie internationalen HipHop-Musik widmen. Ich denke, es macht Sinn, sich in kondensierter Form mit diesem ausuferndem Thema zu beschäftigen. Die Besprechungen werden kurz und bündig und in einen Fließtext eingebaut sein.

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Schweizer Kolumne (1)

Ein Text zur Aufbewahrung in der Toilette

Typische KloleserlektüreIm Gespräch mit einer Bekannten aus dem virtuellen Raum ergab sich das Thema der Toilettenlektüre und was man als Gast daraus erlesen kann. Es ist ja so, dass die Sitte, auf dem stillen Örtchen der Lektüre zu frönen, recht verbreitet ist. Jüngere Kloleser stapeln gerne Stadtmagazine und andere junge Erzeugnisse der gedruckten Presse neben der Schüssel, die die Erleichterung bedeutet. Das „Soda“, das „forecast“, leicht erotische Comics von Milo Manara und so weiter. Die Betreiber solcher Toiletten legen wert darauf, dass der Gast weiss: „Hier wird im offiziellen Wohnbereich richtiger Lektüre nachgegangen. Du, Gast, befindest dich in gebildetem, gemässigt trendigem Umfeld. Wir möchten aber, dass du dich auch wohl fühlst, wenn wir gerade nicht für dich sorgen können.“

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Danys Welt (1)

So, jetzt soll ich also auch eine Kolumne verfassen (auf daß das Hinternet voll werde) und meine Gedankenwelt der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen!

Ich halte das ja für unverantwortlich und gefährlich, aber meine nähere Umwelt (mein Freund Kai, Hilde, das Kaninchen und Ohm, die sich momentan im Winterschlaf befindliche Schildkröte) halten den Gedanken für enorm und außerordentlich klasse und prima. Na klar, ist ja auch ihre Idee und Egozentrik ist ihnen fremd, aber na gut, los geht’s.

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