„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ Dass dieser häufig dahin gesagte Satz sich in der Realität doch glücklicherweise ab und an bestätigt, gilt insbesondere für die in Klagenfurt/Österreich beheimatete Band „Naked Lunch“. Nachdem diese, Anfang bis Mitte der 90er Jahre noch unter dem Einfluss des Grunge-Sounds stehende, hoffnungsvolle Band mit dem Album „Superstardom“ 1997 zum vermeintlichen Höhenflug ansetzte, stürzte sie nach Ausflügen in poppig-tanzbare Gefilde, „Love Junkies“ (1999), jäh – teils durch äußere, teils durch selbst verschuldete Katastrophen – in den Abgrund.
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Naked Lunch: Songs For The Exhausted
Naked Lunch sind nicht vom Glück verwöhnt. Sie sind im positiven Sinne immer im oberen Mittelfeld mitgeschwommen. „Aber in manchen Belangen sind wir unseres eigenes Glückes Schmied. Da spielt auch Eigenverschulden mit“, gesteht Oliver Welter.In 13 Jahren haben sie fünf Alben zustande bekommen. Ihr aktuelles, das bei einem Major erscheint, ist das reifste und beste. Die zuletzt gewonnene Abgeklärtheit hat sie zu neuen und zu anderen Taten motiviert. „Songs For The Exhausted“ ist unter schwierigen Bedingungen entstanden. Welter stand zwischenzeitlich gar ohne Wohnung und Freundin da. Um Geld zu sparen, produzierte die mit Olaf Opal im heimischen Studio in Klagenfurt. Ohne Plattenvertrag wohlgemerkt.
WeiterlesenNaked Lunch: Love Junkies
Bei den ersten Klängen der Disco/New Wave angehauchten Nummer „Disco Madness“ dachte ich nur an eine unnötige Eighties-Reminiszenz mit Klaus Cornfield (Remember Throw That Beat In The Garbagecan) am Gesang. Also schmiß ich die CD erst mal schulterzuckend auf den Stapel. Typischer Fall von Kritikerschwäche.
WeiterlesenWilliam S. Burroughs – Agent in eigener Sache
Viele haben überhaupt nicht mehr damit gerechnet, doch das Unwahrscheinliche ist eingetreten: Am Sonntag dem 3. August 1997 starb der Übervater der Underground-Kultur William Seward Burroughs im Alter von 83 Jahren an Herzversagen.
Burroughs, Kammerjäger, Privatdetektiv und schließlich Schriftsteller, ist seit seinem ersten öffentlichen Auftreten Ende der Vierziger Jahre zu einer generationenübergreifenden Kultfigur des Undergrounds geworden. In den Fünfziger Jahren und in den Roaring Sixties wurde er zur grauen Eminenz der Beat Generation. In den Siebzigern wurde er zur Ikone der Popwelt, und nachdem es in den Achtzigern etwas ruhiger geworden war um den zerknitterten alten Mann in seinem Buchhalteranzug, tauchte er in den Neunzigern wie ein Phönix aus der Asche und wurde auch von den jüngsten Wilden der Popfraktion hofiert. Fast alle seine Mitstreiter und Jünger hat er überlebt: Jack Kerouac, Allen Ginsberg, Nico, Andy Warhol, Frank Zappa, Kurt Cobain und seine deutsche Epigone Jörg Fauser. Einer, der in dieser Verlustrechnung vorkommt, aber fast immer unerwähnt bleibt, ist sein Sohn William Burroughs Jr.. Ihm erging es wie den anderen. Sie alle haben ihm gehuldigt, ihn imitiert und keiner hat ihn überlebt. Was bei vielen auch daran lag, daß sie seinen exzessiven und selbstzerstörerischen Lebensstil kopierten und sich damit zugrunde richteten. Was war dran an diesem mumienhaften Mann, der sie alle in seinen Bann schlug und der heute auf einer 29 Cent Briefmarke abgebildet ist?
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