Tatort: Hilflos

Mobbing unter Schülern ist grausam. Kinder und Jugendliche können erschreckend brutal zueinander sein und einander teils irreparable seelische Schäden zufügen. Mobbing ist immer wieder auch das Thema in Drehbüchern. So wie im Fall des neuen SR-Tatorts „Hilflos“ von Stefan Schaller und Sabine Radebold.

Im Mittelpunkt steht der Schüler Tobias Rothgerber. Er ist in seiner Klasse ein Außenseiter, ist groß und dürr, trägt eine Zahnspange und wirkt ungepflegt. Er ist alles andere als beliebt. Ihm hat gar mal ein Mitschüler in seine Diddlmaus-Brotdose geschissen. Kein Wunder, dass Rothgerber ein verschlossenes und verängstigtes Wesen ist. Jetzt hat er auch noch seinen besten Freund David verloren.

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Für den Regionalkrimi!

Sehr ordentlich gestern, der Münchner Tatort. Das Drehbuch? Von Friedrich Ani.
Okay, dass die Wies´n-Wirtstochter dem Batic einen Rilke schenkt, war überzogen, und vielleicht sogar, dass wir es auf einmal mit sprachkritischen Kommissaren zu tun hatten (mit hochgezogenen Augenbrauen gefragt: „voll umfänglich?“; „im Epizentrum der Macht?“), aber schön waren die vielen Auslassungen – Szenen, in denen nur Auto gefahren und nicht gesprochen wurde – und die wirklich schlauen und lustigen Dialoge. Fazit: Es bringt viel, wenn ein lokal ansässiger Autor vor Ort die Tatort-Drehbücher schreibt.

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So jung und schon so rostig

Dank Internet können wir heute schon zitieren wie die taz morgen den Tatort von übermorgen („Der Tote vom Straßenrand“) verreisst:

So unverbindlich wurde schon lange kein Plot im „Tatort“ mehr zusammengeschraubt. Der Saarländische Rundfunk ist ja sehr stolz darauf, das jüngste Ermittlerteam am Start zu haben. Blöde nur, dass es wie aus dem Ersatzteillager des Wochenendkrimis zusammengebastelt wirkt.

Gelebte Langeweile

Tatort „Rache-Engel“

„Nee, das macht keinen Spaß mehr“, sagt Max Palu gegen Ende des Tatorts „Rache-Engel“. Dachte ich auch über die letzten gut 15 Palu-Tatorte, aber diesmal war’s richtig vergnüglich. Vielleicht lag’s auch an der Gewissheit, dass dies der letzte Saar-Tatort mit Jochen Senf sein würde, aber das Team hat auch ein löchriges Drehbuch (auch Jochen Senf) mit teils absurden Dialogen angemessen ernsthaft umgesetzt.

Lange Treppen, dunkle Villen,...

Düster sollte der Abschied werden und so gab es dunkle Gassen, lange Treppen, einsame Villen und Schlösser, viel Schatten, aufgerissene Augen, nervige Hintergrundmusik und schräge Kameraeinstellungen. Ständig versteckt sich jemand hinter einer Tür, einer Mauer oder einem Vorsprung und mit schöner Regelmäßigkeit darf Nikolai Kinski dramatisch auf die Szene stürmen.

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Fabio Montale: Blutiges Finale

Nach Besichtigung des ZDF-Sonntagskrimis muß ich schon fragen: hat man unserem hiesigen (Saarbrücker!) Tatort nicht viel Unrecht getan? Ok, auch ein gealterter Alain Delon macht – selbst wenn er nur immer wieder die Sonnenbrille abzieht oder sich im Bistro ein ums andere Mal einen hinter die Binde kippt – mehr her als ein brummeliger Jochen Senf. Und, klar, die Marseiller Kulissen sind imposanter, die Kurven kurviger und die Buchten vor allem dunkelblauer als alles, was das Saarland so an Tümpeln anzubieten hat.

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