„Who Gives A Fuck“ ist der deutsche (?) Titel von Ice-T’s „The Ice Opinion“. Bereits die Überschriften der einzelnen Kapitel („Gesetz des Dschungels“, „Verbrechen und Strafe“, „Männer, Frauen und Sex“, „Rap: Die Kunst, Scheiße zu reden“) zeigen, daß Ice T hier zum großen Rundumschlag ausholt. Von der Kindheit im Ghetto über seine Zeit als Gangmitglied („Die Gangkultur ist auf die Spitze getriebene Männerfreund- schaft“) und als Zuhälter („Aber um ein guter Zuhälter zu sein, muß man auch seine eigene Superhure sein“) und seinen Aufstieg zu einem der erfolgreichsten Rapper Amerikas spricht er über sein bisheriges Leben. Dabei sieht er sich selbst aber stets nur als Beispiel für die Probleme und Möglichkeiten seiner schwarzen „Brüdern und Schwestern“.
Genaugenommen ist „Who Gives A Fuck“ nichts als ein mehr als 240 Seiten langer Monolog, sehr unterhaltsam und lehrreich. Ice-T sagt einiges Kluges, viel Interessantes und auch das ein oder andere das zum Widerspruch reizt. Er versucht nicht sich zu rechtfertigen, sondern nur zu erklären, wie aus einem Ghettokind ein Gangmitglied, ein Zuhälter oder eben ein Star werden kann. Und er versucht dem Leser zu vermitteln, welchen Schwierigkeiten sich ein Schwarzer heute in den USA zu stellen hat. Und gerade in seiner extremen Subjektivität liegt der Reiz des Buches, das mehr gesellschafts- politische Realitäten vermittelt als manche fremdwortgewaltige soziologische Abhandlung
Und natürlich nimmt Ice-T dabei kein Blatt vor den Mund. Über George Bush heißt es an einer Stelle: „Bush warChef des CIA. Bush muß ein Arschloch sein und zwar so groß wie ein verdammtes schwarzes Loch (…) Dieser Hurenbock könnte sogar einen Lügendetektor durch bloßes Handauflegen in die Luft jagen.Er kommt dem Antichrist am nächsten.“
Gegen Schluß geht Ice-T auch sehr eingehend auf den Ärger um seinen „Cop Killer“-Titel ein, der ihn 1993 für viele recht(schaffen)e Amerikaner zum inoffiziellen Staatsfeind #1 machte und der für erhebliche Diskussionen über Zensur und Redefreiheit in den USA sorgte.
Ice T: "Who Gives A Fuck"
Knaur, DM 10,90