Der Erfolg geht manchmal seltsame Wege. Seit inzwischen mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Nick Cave in seiner Musik mit menschlichen Abgründen. Seinen größten kommerziellen Erfolg scheint er jetzt ausgerechnet mit seinem bislang blutrünstigsten Album zu haben.
Die Lieder auf „Murder Ballads“ sind letztlich Moritaten im traditionellen Sinn, sie erzählen Mordgeschichten, Geschichten von Outlaws, Psychopathen und verschmähten Liebhabern, von jungen Frauen, die vom rechten Weg abkamen und ihr frühes Ende fanden. Für diese Stücke greift Cave gern auf die Sangeshilfe von Kolleginnen zurück, wobei Cave mal die Täter und mal die Opferrolle übernimmt, wie etwa im Duett mit PJ Harvey. Hier singen die Gemeuchelten mit und heben so die Distanz zwischen Täter und Opfer auf
Nick Caves langjährige Begleitband THE BAD SEEDS sorgt mit ihrem typisch löchrigen Sound für eine zurückhaltende instrumentale Grundlage auf der Cave den Schrecken – mit manchmal diabolischer Freude -vorträgt.
Zum Schluß läßt Cave alle Beteiligten – wie im Theater nach dem Ende der Tragödie wieder auferstehen und gemeinsam Dylans „Death Is Not The End“ singen. Ganz so düster will es auch ein Nick Cave dann doch nicht enden lassen.
Nick Cave & the Bad Seeds: Murder Ballads
(Mute/Intercord)