Nick Cave & The Bad Seeds: Abattoir Blues/The Lyre Of Orpheus

„Nocturama“ hat es schon ein bisschen angedeutet: Es wurde mal wieder Zeit für Nick Cave, seine manische Seite rauszulassen. Sein neues Werk erscheint in einem edel geschmackvollen Schuber, geteilt in zwei Alben. Dabei ist das erste, „Abattoir Blues“, das deutlich beschwingtere.

Hier greift Nick Cave verstärkt auf die Hilfe eines Gospelchores zurück und groovt in manisch lockerer Eleganz wie schon lange nicht mehr. Beim fetzigen Opener „Get Ready For Love“ kann man durchaus Parallelen zu den Blues Brothers ziehen ohne dafür verhaftet zu werden. Auch bei „Nature Boy“ oder dem überragenden „There She Goes, My Beautiful World“ kann man begeistert feststellen, wie souverän Nick Cave & The Bad Seeds ihren rumpligen Rock mit schwarzem Groove anreichern.

Ganz anders „The Lyre Of Orpheus“. Nach dem sperrigen Einstieg mit dem Titelsong bedient Cave mit dem zweiten Album all die, die seine „moll-ige“ Seite bevorzugen. Wie immer hat es etwas Ehrfurchtgebietendes, wenn Nick Cave mit seiner tiefen Stimme einen so sanften Song wie „Easy Money“ durchpflügt. Beide Alben sind von einer gewissen Schlitzohrigkeit durchzogen, was aber Nick Cave & The Bad Seeds nach so viel Ernsthaftigkeit gut zu Gesicht steht.

Insgesamt betrachtet klingt „The Lyre Of Orpheus“ als Gesamtwerk geschlossener, „Abattoir Blues“ hält die größeren Überraschungen bereit.

Nick Cave & The Bad Seeds: Abattoir Blues/The Lyre Of Orpheus
Mute/Emi
VÖ: 20.9.2004

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