Nach DIG nun die zweite Scheibe der Kanadier. Ein äußerst gelungenes Album, bei dem I Mother Earth es schafft, die besten Bestandteile der letzten 20 Jahre Rockmusik zusammen zu bringen ohne altbacken, geschweige denn bemüht hip zu klingen. Druckvolles, treibendes Schlagzeug, mit einfallsreichen Percussioneinsätzen; Baß von wummernd bis funky; Gitarren die große Teile des möglichen Spektrums abdecken. Edwyns Stimme voll und immer auf den Punkt gebracht; manchmal träge, phlegmatisch, dann wieder aus der Tiefe aufschreiend.
Durchweg alle Songs hinterlassen den Eindruck, genau so muß es klingen, keiner will sich aber als Hitsingle in den Vordergrund drängen. Die Stücke durcharrangiert, ohne konzeptionellen Übereifer bewahren sie in den Studioversionen noch Jam-Character.
Die Band hat sich eindeutig weiterentwickelt; ihre Spielfreude ist spürbar. Erfreulich wie hier gegen Trends gearbeitet wird: Songs werden nicht dem 3 Minuten Diktat unterworfen, sondern sind lang genug um eine Aussage auch zu Ende zu bringen. Die zusätzlichen Multimedia Clips sind hoffentlich nur ein Zugeständnis an die EMI, um zu zeigen, daß sie technisch auf der Höhe ist. Die kurzen Videoausschnitte sind zum einmaligen Ansehen ganz nett, wer sie nicht sehen kann, hat auch nichts vepaßt.
I Mother Earth: Scenery and Fish
(EMI)