Steve Earle hat Townes van Zandt einmal als besten Songwriter der Welt bezeichnet, und ich bin versucht, dasselbe von David Munyon zu sagen. „Acrylic Teepees“ gehört zum Besten und Anrührendsten, was ich seit langem gehört habe!
In erster Linie ist Munyon der klassische Fall eines Singer-Songwriters – mit sonorer Stimme, dem üblichen Akustikgitarren-Gezupfe und hin und wieder rockigen E-Gitarren. Wenn da nicht noch sein ausgeprägter Hang zum Country-Pathos wäre – und ganz ohne Zweifel hat dieser Mann den Blues! Also, amerikanischer gehts gar nicht mehr (natürlich singt er auch noch über diverse Insignien des „American dream“, zum Beispiel über Autos etc. …).
Normalerweise ist Munyon allein unterwegs (und mit seiner Gitarre natürlich), aber bei diesen Aufnahmen hatter er ausnahmsweise eine Band mit im Studio. Und das ist gut so, denn Munyon solo klingt oft kratzig und karg. Sicher, seine Kompositionen sind eine Kunst für sich, aber auf dieser CD kommt noch die großartige „Verpackung“ dazu. Ich spreche von zurückhaltenden Arrangements mit zum Heulen schönen Pedal Steel Guitars und raffinierten Percussions. So ausgefeilt und spannend, daß jeder Song ein kleines Kunstwerk ist! Außerdem beherrscht Munyon wie kein zweiter das Timing: obwohl er die Ruhe weg hat, verpaßt er seinen Songs immer gerade das richtige Maß an Drive.
Unterm Strich ist „Acrylic Teepees“ ein zartes Country-Album, sehr ruhig und mit einer geballten Ladung Wehmut. Genau das richtige für einsame Wachen unterm Sternenhimmel am Lagerfeuer…
David Munyon
Acrylic Teepees
(Glitterhouse)