„Na klar bespreche ich die“, hab ich bei der letzten Redaktionssitzung laut getönt und den Rest der coolen Gang nicht mehr an die Scheibe rangelassen. War ja auch irgendwie berechtigt, hab ich doch Hannah Marcus schon mal live gehört und Normal-Records und Neo-Folk gehören eh zu meinen Favorites. Um es gleich zu sagen: So richtig warm werde ich nicht mit der Platte und im Winter ist dies ja besonders wichtig. Aber eins nach dem anderen.
Auch Hannah Marcus war auf dem fast schon legendär zu nennenden Sampler „Hit Me With A Flower“ (Normal/Indigo) zu hören. Mit diesem Sampler wurde uns die Neo-Folk-Szene aus San Francisco nahegebracht. Auf dem Sampler sind neben Hannah Marcus Leute und Bands wie X-Tal, Pat Thomas, Chris Cacavas, A Subtle Plaque, Penelope Houston, Bedlam Rovers etc. zu hören. Man betrachte einmal die Rezensionen in unserem Magazin und man wird feststellen, daß fast alle Künstler des Samplers bei uns besprochen wurden! Hannah Marcus nimmt in diesem an sich schon bunten Sampler nochmals eine Sonderstellung ein. Mit ihrem intensiven Piano-Song „Demerol“ hebt sie sich von den anderen ab.
Beim aktuellen Album „Faith Burns“ hab ich die gleichen Eindrücke, wie beim Return To Sender Konzert gleicher Dame (Die Return To Sender Konzerttour war ein Unplugged Dreierkonzert mit Hannah Marcus, Chris Cacavas und Louis Tillett). Im großen und ganzen recht nett, aber vor allem doch langweilig. Man merkt natürlich das Bemühen die Arrangements zu variieren, um nicht nur die Pianoklänge von Hannah Marcus zu haben. Trotzdem reicht mir dies für Albumlänge nicht aus. Einige Song ragen heraus, die kann ich durchaus gut finden. „Watching The Warriors“, „St. Raymond Of The Dogs“, „Never Too Late To Cry“ und „Ariel“. Diese sind allerdings gerade die Songs mit schlichtem Arrangement.
Bester Song des Albums ist vielleicht „Never Too Late To Cry“, der aus einem einfachen Folk-Song-Arrangement heraus startet und gewürzt mit gezupften Streichern am Ende jene hohe Intensität erreicht, die mir auch schon „Demerol“ ans Herz wachsen ließ (zugegebenermaßen dies auch erst im Laufe der Zeit). Will nicht ausschließen, daß auch „Faith Burns“ mit der Zeit besser wird. Fragt mich in einem halben Jahr noch einmal.