Es ist sicher viel zu früh, über DIE CD des Jahres 1998 zu sprechen. Wenn ich aber die besten Scheiben des Jahres 1997 und die ersten 1998 höre, müssen sich die anderen Herrschaften schon sehr anstrengen, um noch einen draufzusetzen und in meiner persönlichen Bestenliste noch weiter oben zu landen. Propellerheads haben beste Chancen auch am 31.12. noch ganz oben zu stehen.
Klar, irgendwo hören sich die Songs nach einer Sample- oder Tribute-Orgie aus den besten Versatzstücken der 60er und 70er an. Viele der Songs erinnern an die Titelmelodien amerikanischer und englischer Krimiserien oder eines James Bond mit Sean Connery, aber niemand hat bisher diese Teile so genial zusammengesetzt und mit so treibenden (Natur)-Schlagzeugbeats versehen wie diese beiden Herren. Wäre „Der Morgen stirbt nie“ einer der besseren Bond-Filme, hätte auch nicht Ms. Crow, sondern Propellerheads oder zumindest Moby den Titelsong schreiben dürfen. Wie schlecht wird erst der nächste Teil, wenn Frau Dion ins Mikro keucht?
Es ist nicht ausschließlich das Stück mit Miss Sh(e)erly Bassey – die Betonung liegt auf dem respektvollen Miss – das die Klasse ausmacht. Es bildet nur das Sahnehäubchen auf einem gelungenen, kompakten Stück Musiktorte von 68min Länge. Sie steht für und singt über das, was die Propellerheads rüberbringen wollen: „History Repeating“. Es sind immer noch die gleichen Dinge, die einen guten Song, aber auch eine gute Zeit ausmachen. Dies war zu den Hoch-Zeiten von Frau Bassey genauso wie heute.
„There is something evolving, whatever may come, the world keeps revolving, they say the next big thing is here, that the revolution is near.
The newspaper shout: a new style is brakeing, but it doesn’t know if it is coming or going,….
its all just a little bit of history repeating.“
Darf man auf seiner ersten CD schon die Rezension mitliefern und mit schubladensuchenden Kritikern abrechnen?
Im Bereich der Clubs sind Propellerheads schon länger durch ihre 12″ Scheiben bekannt, aber mit diesem Teil, können sie ganz groß werden. Eine der wenigen Platten die mich nach dem ersten Hören genauso überzeugten, wie nach dem 20sten Mal. Das liegt nicht zuletzt am Opener „Take California“. Die Füße bewegen sich halt immer noch automatisch mit.
Propellerheads: Decksandrumsandrockandroll
(Wall of Sound)