Pearl Jam: Yield

Die Altmeister des Grunges sind zurück. Nach einer langen Funkstille und vielen Fragezeichen, die durch die Musikwelt schwirrten, gibt „Yield“ Antworten auf viele Fragen. Entspannt und beinahe altersweise klingen viele Songs, von Aggressivität keine Spur. Passend zu dem Eindruck, daß die Band ihren Frieden gefunden hat, ist auch die Beobachtung, daß Eddie Vedder wieder Interviews gibt. Alles normal also, eine Band unter vielen, die man ohne Verlust in der Versenkung verschwinden lassen kann? Keineswegs. Dafür hat die Band und Sänger Eddie Vedder zu viel zu bieten: Enspannte Rocksongs, die wundervoll ausgewogen aufgenommen worden. Mit Sinn für die ruhigen, liebevollen Momente im Leben, für den Alltag, der über weite Teile ohne Ekstase und Rausch das Leben bestimmt.

Dennoch ist „Yield“ kein Album für Weicheier, es fehlt nur die destruktive Aggressivität, der blanke Haß, der sich in so vielen Rockalben wiederspiegelt. Eindeutiger Höhepunkt ist der Song „Wishlist“ in der Mitte des Albums, in dem Vedder frei von der Leber singt, was er sich so wünscht – I wish I was a messenger, and all the news was good. I wish I was the full moon shining off your camaro’s hood. Danach setzt die Gitarre zu einem luftig-schwebenden Solo an. Hörer und Band schauen sich urplötzlich auf dem Mond einander an, die Erde glitzert nur noch klein am Horizont. Ein magischer Moment eines beeindruckenden Albums.

Einige Highlights:

„Given To Fly“
Süße Gitarren am Anfang.schmeichelnd-poppig Vedders Stimme und die cleane Begleitung, bis der Song an Tempo aufnimmt und der Sänger,
He’s flyin‘.. ohhhhh
High, wide ohhhh

sich auf seine Reise begibt. Ein Song mit viel Atmosphäre, wundervoll stimmig und kein bißchen hektisch.

„Wish List“
I wish I was an alien – to live behind the sun. Etwa so groß – wie zwischen Erde und Sonne ist auch der Unterschied zwischen diesem einfachen, ehrlichen Liebeslied und den Millionen Plagiaten, die herumgeistern.

„Do The Evolution“
Schnellere Nummer mit einer herrlichen Verzerrten Gitarre, die sich durch den Song sägt, getrieben mal vom härteren Gesang Vedders oder den uhrwerkartig exakt gesetzten Gitarrenriffs.

„Many Fast Cars (MFC)“
Ein Song wie eine entspannte Autofahrt auf einer breiten Straße, bei Sonnenschein, natürlich.

„In Hiding“
Die gleiche Atmosphäre wie in „Many fast cars“. Einfach schön, wie die Gitarren die Richtung vorgeben und der Song locker und leicht seinen Zauber entfaltet…

Pearl Jam: Yield
(Epic)

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