Live: Jud

Kaiserslautern/Filmore, 24. Oktober 1998

Bevor das kalifornische Trio JUD die Bühne entern durfte, mußten die Zuschauer einen der schlechteren Lauterer Supports über sich ergehen lassen. PANSEN INC. (dämlicher Name übrigens) machten der Meisterstadt nicht viel Ehre. Noise Trash mit Metalverschlägen ohne viel Sinn und Verstand und zudem lieblos dargebracht. Das war nix und wurde dem Headliner in keiner Weise gerecht.

Die rockten später mächtig und souverän die Hütte. Dabei fielen nicht einmal die Probleme mit der PA arg ins Gewicht. Dave Clemmons, der schüchtern-nette Frontmann des Trios, wirkte aufgrund seiner Handgestik wie eine jüngere Version von Joe Cocker, sang allerdings um Meilen besser. Es war ihm anzumerken, daß er völlig konzentriert und in sich gekehrt war, um seinen Songs die größtmögliche Ausdrucksstärke zu verleihen. Nicht nur im Studio scheint er die Texte voll und ganz auszuleben. Außerdem war es eine helle Freude, David „Hoss“ Wright beim Schlagzeugspielen zuzusehen. Dieser Mann hat es wirklich drauf, locker den Rhythmus aus dem Ärmel zu schütteln und ohne Vorahnung rasche Tempowechsel einzubauen.

Obwohl mir eigentlich am besten die ruhigeren JUD-Stücke gefallen, die vor allem auf ihrem zweiten Album „Innermission“ zu finden sind, war diese Show von vorne bis hinten mit hochkarätigen und spannenden Songs bestückt (u.a. „Something Better“, „Chasing California“, „In Time“, „Out“ und „Actress“), die beim nächsten Stop in Lautern hoffentlich mehr als nur hundert Gäste anlocken. JUD sind wahrlich eine gute Wahl, sofern man sich für eine gesunde Portion kraftvollen und satten Alternative begeistern kann.

Einziges Manko an diesem Abend: Neben mir hampelte dauernd ein anscheinend gefahrensuchender Besoffener rum, der wild um sich schlug und seinen Körper keineswegs unter Kontrolle hatte. Obwohl er insgesamt dreimal „des Feldes verwiesen wurde“ (u.a. von mir), kehrte er immer wieder zurück. Ob der noch lebt…

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