Martial Arts in Holzpantoffeln, Spaziergang an der aalglatten Hochhauswand – kein Problem für Nobody, Jackie Nobody. Der neueste Actionstreifen des Hongkong-Superstars Jackie Chan markiert sein Regiedebüt, das zur Feier des Anlasses auch gleich 120 Minuten Länge erreicht, die die Geduld des Zuschauers zum Teil doch sehr strapazieren.
Bei einem Spezialauftrag über dem afrikanischen Dschungel sollen Jackie (Jackie Chan) und seine Söldnerkameraden ein hoch energetisches Meteoritenfragment aus den Händen einer Verbrecherorganisation sichern, geraten jedoch in einen Hinterhalt. Um die Männer ist es nicht gut bestellt: Lediglich Jackie überlebt den Hubschrauberabsturz. Er erwacht im Zelt eines afrikanischen Stammes, wird wieder gesund, leidet jedoch unter einer Amnesie. Fortan ist er den Eingeborenen unter dem Namen „Nobody“ bekannt. Eines Tages entdeckt er ein Zeichen der Zivilisation, denn eine Autoralley führt auch die junge Yuki (Mira Yamamoto) im Gebiet von Jackies Gastgebern vorbei. Nobody ergreift die Gelegenheit, um mit ihr in die nächste Stadt zu fahren. Dort werden Agenten auf den Mann aufmerksam, der eigentlich tot sein sollte. Sie verfolgen ihn auf einer wilden Odyssee durch Afrikas Wüste bis hin an die Gracht nach Rotterdam. Hier nämlich liegt der Schlüssel zu seiner Vergangenheit, die Marschzentrale seiner brutalen Verfolger und die Möglichkeit, die Meteoriten-Energiequelle doch noch laut Auftrag sicherzustellen.
Bei Beginn des Films präsentiert sich Jackie Chans Werk als Paradebeispiel des Action-Genres: Viel High-Tech, schnelle Schnitte, wichtige Kommandos. Doch mit dem Abschuß des Helicopters und damit Jackies Amnesie kommt der übliche Slapstick-Humor hinzu. Da wird ein bajuwarischer Stammestanz mit Schenkelklatschen ums Lagerfeuer aufgeführt, Chans Komikerqualitäten scheinen durch und etwas plakativ werden „Nobodys“ Flashbacks für ihn zur Qual. Für den Zuschauer ebenso, denn zuviel Zeit nimmt sich Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Jackie Chan für die Entwicklung seines Filmes, der sich nicht recht zwischen Komödie und Agentenabenteuer entscheiden kann – zu flach das eine, zu mies gespielt das andere. Hat sich Chan mit der vierfachen Belastung übernommen? Wo ist die übliche Leichtigkeit der humoristischen Einlagen in früheren Arbeiten? Und warum mußte die dürftige Story auf zwei Stunden ausgeweitet werden? Fragen, auf die „nobody“ eine Antwort hat.
Regie: Jackie Chan Darsteller: Jackie Chan, Michelle Ferre, Mira Yamamoto, Ron Smerczak