Nein, er ist kein Unbekannter. Kristofer ist vielleicht dem Leser als Sänger der schwedischen Band Fireside ein Begriff. Im Gegensatz zum Sound von Fireside, übt sich Åström im klassischen Songwriting mit Akkustik-Gitarre. Wie so viele seiner Musikerkollegen, muß man eigentlich sagen. Denn der Akkustik-Klampfen-Output ist seit dem großen Erfolg des Unplugged-Konzerts von Nirvana seinerzeit unvermindert hoch. Kaum ein Sänger der Grunge-Generation, der sich nicht dazu berufen fühlt sein „persönliches und reduziertes Album“ heraus zu bringen. Die Anzahl der Veröffentlichung dieser Art ist natürlich auch proportional zur Größe des Mittelmaßes unter diesen Alben. Das, in der Tat gefällige, Name-Dropping scheut sich nicht, große Namen, wie Nick Drake, Red House Painters oder Elliott Smith ins Rennen zu schicken. Leider kommt Kristofer Åström über ein „Klingt wie …“ mit seiner Platte nicht hinaus.
In den besten Momenten klingt das, wie Will Oldham von Palace („Hangover Dream“), nur viel oberflächlicher. In anderen Momenten, kann man sich gut vorstellen, daß sich Millionen Liebespaare einen Song des Albums als „unser Lied“ aussuchen. Immer vorausgesetzt, einer der Songs würde im Soundtrack des Sequels zu Titanic eingesetzt. ( Titanic 2 – Der Todeskampf unter Wasser). Dann könnte man sich Åström, gut in einer Liga mit Celine Dion vorstellen. Wie gesagt, es ist nur eine Vision. Titanic 2 wird uns hoffentlich noch eine Weile erspart bleiben!
Was aber Åström von seinem vorgelegten Referenz-Rahmen unterscheidet ist die Oberflächlichkeit. Sei es in den Lyrics, sei es im Gesamtsound. Nie kommt er über ein gewisses Maß hinaus. Mittelmaß nämlich. Es wird immer an der Oberfläche gekratzt, ohne weiter nachzuhaken. Und so kommt er auch selbst, gegen Ende des Albums zu dem Schluß: „No surprises, no surprises.“ (aus „Cricket Song“)
In der Kritik klingt das jetzt wesentlich härter, als sich das Album tatsächlich anhört. Man kann das schon ganz prima hören. Allerdings ist es mir auch nicht aufgefallen, daß die CD zu Ende war. Irgendwie nicht wichtig. Weder für mich, noch den Rest der Menschheit. Was jetzt nicht ausschließen soll, daß die Songs irgendwann einmal persönlich wichtig werden könnten. Sowohl für mich, als auch für den Rest der Menschheit.
Kristofer Åström & Hidden Truck
Go,went, gone
(House of Kicks/RTD)