Ween: White Pepper

Wem beim Titel „White Pepper“ nicht die Beatles einfallen, der ist selber schuld. Britischer Pop in den Hochzeiten des Psychedelic, durch den Wolf gedreht von einer amerikanischen Spaßtruppe namens Ween. Natürlich sind Dean und Gene keine echten Brüder, und natürlich heißen sie auch nicht Ween. Nicht mal Dean und Gene.

Bei allen historischen Referenzen – der Sound auf „White Pepper“ bleibt der von Amerikanern, die über 30 Jahre später versuchen, wie die Fab Four zu klingen. Das kennt man von Weezer und von Wilco. Ween gehen die Sache allerdings viel gewitzter, viel cleverer an. Ihre Pop-Songs sind kleine Geniestreiche, strotzen nur so vor Gimmicks, nehmen von Western bis Easy Listening alles mit, was nicht bis drei auf den Bäumen ist, und lassen trotzdem noch den Schalk durch ihre perfekte High Fidelity-Produktion durchscheinen. Wie auch nicht, wenn zwischen den Space-Hymnen mit Hippie-Flair noch Platz ist für waschechten Calypso, Old School-Metal und Stoner Rock.

Die Kehrtwenden geschehen so blitzschnell und ohne jeglichen Reibungsverlust, dass man das Gefühl nicht loswird, einer einzigen Maskerade im Album-Format beizuwohnen. So sind sie halt, die Ween-Brüder. Ihr Opus geriert sich als großer Witz, und den Spaß geben sie an ihr Publikum weiter. Verglichen mit Ween ist Beck ein kühler Eklektiker und Lenny Kravitz eine müde Retro-Spacke. Und während wir uns noch an den Beatles-Wiedergängern erfreuen, ist die Truppe aus Pennsylvania längst einen Schritt weiter und heckt den nächsten Streich aus…

Ween: White Pepper
(Mushroom/Zomba)

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