‚Minimal-Pop mit Kindchenschema‘ ist die Kategorie, die sich Commercial Breakup ausgesucht haben. Ja, es blubbert. Und eine Lolita-Stimme gibt´s auch dazu. Aber das New Order-Cover in der Tracklist lässt schon vermuten: der Elektronik-Sound ist „nur“ trojanisches Pferd. Wofür? Tja. Für den LowFi-Charme des Ladomat-Labels. Für Rafinesse, Cleverness und Poesie. Der aufgeblasenen Bits-und-Bytes-Branche mal wieder zeigen, dass es auch mit Weniger geht. Und dass darin eigentlich die Kunst liegt.
Elektronik ist kein Vehikel, Dilettanten zu Chartsstürmern zu machen. Sondern am Resultat scheidet sich immer noch die Spreu vom Weizen. Und so verträumt, mädchen- und märchenhaft wie Commercial Breakup kann nicht jeder daherklimpern, ohne süßlich zu wirken. Vredus und Elke schaffen´s – allerdings auf Distanz. Vredus übergibt der Partnerin „nur noch“ die Kassette mit den Instrumentals, und erhält sie betextet und besungen zurück. Kongenial: kleine, zeckige Pop-Hooks, die auf halbem Weg den Fallschirm rausholen, um als Refrains zu Boden zu segeln und in harmonisch völlig fremdem Territorium zu landen. Wo sie fröhlich und ergeben wie die sieben Zwerge um die glockenhellen Elke-Stimme herumpluckern. Und erst, wenn man die Ohren aufsperrt, merkt man, wie komplex und verschachtelt die Songs eigentlich sind. Die Kunst besteht auch darin, dies nicht allzu offensichtlich zu machen.
Mit dabei übrigens als Gäste: Carsten „Erobique“ Meyer, Christiane Rösinger (Lassie Singers), Produzent Matthias Arfmann (u. a. Absolute Beginner, Jan Delay mit „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“) auf „You and I“.
Commercial Breakup: Global player
(Ladomat/Zomba CD 2099-2)