Es gibt immer wieder die Bands, die erst nach ihrem Ableben richtig beachtet werden. Als Kyuss 1991 „Wretch“ veröffentlichten, war die Musikwelt (noch) von Grunge infiziert und somit nahm auch keiner wirklich Notiz (Hardcore-Kyuss-Fan? Dann bitte jetzt aufschreien und eine empörte E-mail schreiben). Mit den beiden folgenden Alben haben sie sich dann einen Status erspielt, der seine Vollendung erst nach der Auflösung fand.
Mit verklärtem Blick wird jetzt allerorten von Kyuss geschwärmt und spätestens seit dem zweiten Album von Josh Homme mit Queens Of The Stone Age hat Jeder mitbekommen, dass man Kyuss einfach „kennen muss“. Muss man auch – das beweist die zeitlich sehr wohlplatzierte Best Of-Scheiblette „Muchas Gracias“. Hart, ungeschliffen und mit einer bewundernswerten Leck-mich-am-Arsch-Attitüde ziehen hier 7 Kyuss-Klassiker, 4 Single-B-Seiten und 4 Livetracks an den Ohren vorbei. Mit der normalen Messlatte, die man bei Rock anlegt, kann die Band nicht gemessen werden. „Hurricane“ z.B. klingt, als hätte der Mann am Mischpult vergessen, das Gesangsmikro aufzuziehen. Vielleicht leitet sich das Genre „Wüstenrock“ doch von „wüst rocken“ ab. In den vier abschließenden Livetracks entfaltet das Quartett dann nochmal seine ganze Kraft. Kennt ihr die apokalyptischen Fahrzeuge aus „Mad Max“? Genau so klingen Kyuss!
Kyuss: Muchas Gracias (Best Of)
(Eastwest)