Es gibt Reisen in die manchmal noch unerforschten Welten des Klangs, während derer der Geist von vielem Müll gereinigt wird. Beim Hören hat man dann das Gefühl, die Batterien würden sich endlich regenerieren. Eine solche Erfahrung kann der Genuss dieses Albums sein. Sonar Lodge, ein Duo bestehend aus Richard van Kruysdijk und der sexy-verträumt singenden Marie-Claudine Vanviemen, hat seine Musik „trip noir“ taufen lassen. Damit ist prinzipiell düsterer TripHop gemeint – er, der Begriff, klingt aber bedrohlicher und furchteinflössender als sie, die Musik, klingt (?).
TripHop reicht nicht aus, um die musikalische Bandbreite des Duos gänzlich zu erfassen. Es gesellen sich nämlich jazzige Rhythmen und ein Hauch von Latin dazu. Zusammen ist das anspruchsvolle, verspielte Entspannungsmusik mit Haken und Ösen. Zu schön und extravagant, um wahr zu sein. Auf der Bühne tritt die Band übrigens als Quartett auf. Erweitert um Jules de Vlam, der einen Double Bass spielt, und Jeroen van Vliet, der sich in der Free- und Freak Jazz-Szene schon mit John Zorn austoben durfte. Jules sitzt hinter einem Moog, einer Fender Rhodes und ’nem Wurlitzer. Richard indes gibt am Schlagzeug die Rhythmen vor und speist einige Samples in das Klangbild ein. Marie-Claudine konzentriert sich auf die Würze des Ganzen, ihre Stimme.