„Ich habe keinen Hass auf die Reichen, ich möchte ihnen nur etwas gleichen. Ich bin nicht böse gebor´n…“ …der Rest des Liedes handelt von erpresserischem Menschenraub aus niederen Beweggründen, aber allein in drei Zeilen drehen Superpunk verständliche Aufstiegswünsche der Unterschicht und die Gutmenschen-Schafsköpfigkeit der 68er durch den Wolf. Solcherart „Rollenpoesie“ zieht sich auch durch die übrigen Texte des Hamburger-Münchner Quintetts: festnageln lässt sich die Gruppe nicht, aber die Mischung aus Agit-Pop und purer Skurrilität ist apart (und erinnert etwas an Rocko Schamoni).
„Auf ein Wort, Herr Fabrikant“, „Mein zweiter Name ist Ärger“ und „Die Bratwurstigkeit“: Parallelen allerorten, denn Songtitel wie diese kennt man sonst nur von den Aeronauten, und mit denen teilen sich Superpunk auch das Label „L´age d´or“. Die Superpunk-Mitglieder selbst sind ebenfalls keine Unbekannten: Keyboarder Thies Mynther (Stella, Ex-Die Regierung etc.), Gitarrist Lars Bulnheim (Ex-Boy Division, Ex-Die Fünf Freunde), Sänger-Gitarrist Carsten Friedrichs (Ex-Die Fünf Freunde), Sänger-Bassist Tim Jürgens (Ex-Subway Surfers, Ex-Boy Division) und Drummer Thorsten Wegner (Ex-Huah, Ex-Dammbruch etc.). Das Superpunk-Debüt vor zwei Jahren (in leicht veränderter Besetzung) produzierte niemand Geringeres als Bernd Begemann.
Anklänge an Kollegen natürlich auch in der Musik, wenn auch in schwächerem Maße: deftiger Drei-Akkord-Rock mit psychedelischer Orgeluntermalung, High-Speed-Rhythmen und 4/4-Takt. Laute Spaßmachermusik mit simplem Gerüst, aber meisterlich arrangiert. „Wasser Marsch“ – der Titel hätte treffender nicht sein können.
Superpunk; Wasser Marsch
(L'age d'or/Zomba LADO 17078-2)