Wahrscheinlich war es gut so, dass sich Turbonegro auflösten. Es ist nicht anzunehmen, dass sie ihre beiden Meisterwerke „Ass Cobra“ (1996) und „Apocalypse Dudes“ (1998) noch hätten toppen können. Es heißt ja, man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ob es am Ende noch so schön und aufregend war, bei Turbonegro mitzumachen, steht auf einem anderen Blatt. Nicht nur Sänger Hank hatte zu dem Zeitpunkt völlig den Kontakt zur Realität verloren. Arroganz stand in großen Lettern auf ihren Fahnen. Aber man will ihnen das selten vorwerfen und erinnert sich statt dessen lieber an die Tage, als ihre Musik im Vordergrund stand. Nicht ihr Image oder ihr pöbelhaftes Benehmen.
Aus diesem Grund darf man jetzt in Erinnerungen schwelgen und eine der wichtigsten Punkrockbands der Neuzeit Revue passieren lassen. 25 Bands/Projekte beteiligten sich an dem Unternehmen, Turbonegro ein musikalische Mausoleum zu errichten. Die Show eröffnen dürfen Nashville Pussy mit ihrer Version des Klassikers „Age Of Pamparius“. Es folgen die Briten Therapy? mit einem durchschnittlichen „Denim Demon“ im Gepäck, die phantastischen Supersuckers mit meinem Lieblingssong „Get It On“, die Queens Of The Stone Age, Zeke mit einer Hochgeschwindigkeitsvariante von „Midnight Nambla“ und und und…
Außergewöhnlich ist natürlich Bela B. & Denim Girl. Das sind Bela B. von den Ärzten und die herzallerliebste Jasmin Wagner, früher Blümchen. Ihr „Are You Ready For Some Darkness?“ ist im Gegensatz zu vielen anderen Stücken auf „Alpha Motherfuckers“ nicht so nah dran am Original. Sie machten eine swingende Psycho-Pop/Country-Nummer draus. Ebenso groß sind „I Got Erection“ von den stilechten Black Metallern Satyricon und Motorpsycho mit „He’s A Grungewhore“ (Country/David Lynch-kompatibel). Auch die brasilianischen Underground-Heroen Ratos De Parao wissen zu Gefallen. Den krönenden Abschluss besorgt Toby Dammit, der schon mit Iggy Pop und den Swans auf einer Bühne stand.
Der Rest ist Standard und nicht besonders erwähnenswert. Abschließend ein Zitat von Hot Water Music, die uns den arschrockenden „Prince Of The Rodeo“ geschenkt haben: Long live the Denim Demons!
Sampler
Alpha Motherfuckers: A Tribute To Turbonegro
(Bitzcore/Indigo )