Travis: The Invisible Band

Ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner? Welche andere Seite meint er überhaupt? Die der Erdkugel oder die der Grasnarbe? Soll das heißen, es ist trist und er liegt schon unter Erde? Fragen über Fragen, die nur schon mit einer einzigen Textzeile aus dem Song „Side“ des neuen Travis-Albums aufgeworfen werden.

Die einzige Sicherheit, die es gibt, ist dass „The Invisible Band“, das dritte Album der sympathischen Schotten, die oft vom Regen und von schlechten Zeiten singen, auf dem Markt ist. Lange hat es nicht unbedingt gedauert, schließlich überbrückten die vielen Singleauskopplungen und die Veröffentlichung von „Coming Around“, einem Stück, das noch auf keinem Album erschien, die Zeit. Gegen Ende hin wurde die Wartezeit dennoch eine kleine Qual – zumindest für die beinharten Fans und Verehrer der Romantiker. Am 23 März 2001 war zumindest die Arbeit am neuen Werk vollkommen abgeschlossen. Ein Grund zum Durchatmen – für Fans wie auch für die Band, die zum ersten Mal großen Erwartungsdruck verspürte.

Was beim ersten Hören auffällt: Radikal verändert haben sich Travis nicht. Jedoch haben sie an ihrem Sound gearbeitet, will meinen: ihre Songs mit kleinen, feinen Details geschmückt, womit sie der perfekten Platte einen weiteren Schritt näher gekommen sind. Dafür zeigt sich auf der einen Seite Nigel Goldrich verantwortlich, der nach „The Man Who“ wieder hinterm Mischpult Knöpfchen und Regler in die richtige Position brachte. Die andere Seite wird von Fran Healy, dem Songschreibergenie, eingenommen. Eine Kombination, die bestens zu funktionieren scheint und von der man sich noch haufenweise große Alben wünscht.

Etwas, das zum ersten Mal bei Travis auftaucht ist das Banjo, diese kleine, tellerrunde Akustikgitarre, die den Sound des Wilden Westens über Jahre geprägt hat. Sowieso haben sie hier und da kleinere Country- und Elektronik-Elemente eingebunden. Insgesamt ist „The Invisible Band“ ein hervorragendes Album, das trotz weniger Überraschungen, den hohen Erwartungen gerecht wird. Kein Song weiß zu enttäuschen. Travis heißt daher auch im Jahre 2001 wieder melancholische Songs mit viel Akustikgitarre und der unvergesslichen Stimme von Fran Healy.

Travis: The Invisible Band
(Independiente/Sony Music)

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