Built to Spill, da gibt’s kein Vertun, sind die Beatles des Alternative-Rock. Drei Alben in vier Jahren, und noch immer scheinen sie die Melodien nur so von den Bäumen zu pflücken! Ihr Sound gehört mit Abstand zum Aufregendsten, was aktueller Rock zu bieten hat.
Dabei ist das Grundgerüst vergleichsweise unglamourös: schwerfällige E-Gitarren, rüde im Klang wie seinerzeit bei den Pixies, aber ohne deren Wendigkeit. Built to spill klingen meistens irgendwie verzerrt, ergehen sich immer noch gern in kreischenden Gitarrensoli und türmen verboten wirkende Walls of Sound auf, die noch den knackigsten Uptempo-Rocker zum Epos machen. Ihre Musik neigt zum Ausladenden, Exzessiven, Dramatischen – und bleibt trotzdem entwaffnend einfach und natürlich.
It´s the harmonies, stupid! Seit Nirvana hat keine Band mehr das Wesen der Popmusik so genial in Rock übersetzt wie Built to Spill. Ihre Melodien sind schlicht, meist hymnisch, und wunderschön. Und diese Einfachheit zaubert eine Weite in die Gitarrenorgien der Band, von der selbst Wüstenrocker nur träumen können. Mit naivem Stimmchen nölen Built to Spill ihre Songs der Sonne entgegen, melancholisch und euphorisch zugleich. Gäbe es das Wort „Sehnsucht“ nicht schon, es hätte eigens für sie erfunden werden müssen. Built to Spill sind verkappte Soulmen, nur in Holz.
Und Built to Spill 2001? Vieles vertraut, manches neu. Überraschend straff gehaltene Songs zum Beispiel, die mit der Slacker-Schluffigkeit des Debüt-Albums nicht mehr viel zu tun haben. Auch an jegliche Art von Uptempo wäre damals nicht zu denken gewesen: Midtempo schien (und ist immer noch) DAS Element der Built to Spill. Stärker geworden ist auch die psychedelische Seite der Band. In den Harmonien ohnehin schon angelegt, aber mittlerweile auch im Sound deutlich ausgelebt: WahWah hier und WahWah dort… Fröhlich klingen sie mitunter gar, die drei Amerikaner. Und als Tüpfelchen auf dem i: sparsam eingesetzte Elektronik-Effekte, in die letzten Lücken des opulenten Built to Spill-Sounds gefriemelt. Aber es funktioniert. Viel besser als „Ancient Melodies Of The Future“ kann es nicht kommen.
Built To Spill
Ancient Melodies Of The Future
(WEA)