Als ich „In Search Of Truth“ das erste Mal gehört habe, war mein erster Gedanke, ob es eine gute Idee gewesen sei, einen Keyboarder fest in das Line-Up der Band zu integrieren. Beim zweiten Blick habe ich dem Mann dann aber doch etwas viel Bürde auf die Schulter geladen, denn von der Mannschaft des vergangenen Albums „Solitude Dominance Tragedy“ sind eigentlich nur noch Mastermind Tom S. Englund und der Schlagzeuger Patrick Carlsson an Bord. Vielleicht lässt sich so die Veränderung des Evergrey-Sounds erklären, der mit dem neuen Album um einiges progressiver und symphonischer geworden ist.
Da meine persönliche Messlatte nach dem vergangenen Album sehr hoch gelegt war, war ich zugegebenermaßen nach dem ersten Hören wirklich enttäuscht. Inzwischen habe ich mir das Album ausreichend zu Gemüte geführt und festgestellt, dass Evergrey zwar etwas anders geworden sind, aber nicht wirklich schlechter. Der Opener „The Masterplan“ will irgendwie nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden, das ausgefuchste und komplexe „Mark Of The Triangle“ lässt mich jubilieren und „Misled“ beschließt würdig das Album.
Tom S. Englund sind neun Perlen geglückt, welche die Trademarks der Band beibehalten, sie aber in eine andere Richtung weiter entwickelt haben. Die Band versteht es meisterhaft, Härte nur als Stilelement zu nutzen und wenn Tom Englund dann mit gepresster Verzweiflung die mystischen Texte draufsingt, dann ist auch „In Search Of Truth“ Pflichtprogramm für jeden, der „Solitude Dominance Tragedy“ mochte.
Evergrey: In Search Of Truth
(Insideout / SPV)