Die Meinungen über die irische Band klaffen weit auseinander. Aber so schlecht, wie sie gerne gemacht werden, sind The Cranberries auch nicht. Zumindest nicht auf ihrem fünften Album „Wake Up And Smell The Coffee“. Die beste Nachricht zuerst: Die Stimme von Dolores O’Riordan verliert immer mehr diese schneidende Penetranz, die bisher Milchprodukte aller Art zum sofortigen Umkippen bewegt hat.
Lockerheit ist eingekehrt in Limerick. Die rockigen Klänge deutlich zurückgeschraubt regieren 13 entspannte Popsongs, die nur in Ausnahmefällen ein bisschen schwungvoller werden („I Really Hope“). Zweimal ist die Band aber so entspannt, dass sie scheinbar vergessen haben, dass langweilige Songs keiner hören will („The Concept“ und „Pretty Eyes“). Textlich hat sich Dolores ihren naiv direkten Stil bewahrt und man muss sich nach fünf Alben wirklich fragen, ob das Absicht ist oder sie es nicht besser kann. Wer schreibt denn solche Texte: „What about Chernobyl/what about radiation……what about our children then/Is there nothing left for them“? Grundsätzlich hat die Band das beste aus ihrer Situation gemacht. Gefangen zwischen musikalischer Limitierung und der charakteristischen Frontfrau, werden sie sich nie von ihrem unverkennbaren Stil lösen können. Häme hin oder her, Songs wie „Never Grow Old“ oder die Single „Analyse“ erfinden das Rad nicht neu, sind aber mehr als ordentlich gemacht und dürften jeden Cranberries begeistern.
The Cranberries: Wake Up And Smell The Coffee
Polydor / Universal