Chill Out, Lounge, oder Home Listening- alles Begriffe, die einen Musikstil umschreiben, bei der man auf grund der schwebenden Flächen, eines langsamen, dezenten Rhythmus und Tupfer klassischer Instrumente, wie Rhodes Piano, Trompete und Stimme, ausruhen kann. Das ganze wird dann noch leicht jazzy durch das sparsame Verwenden von Jazz Akkorden angemalt. Natürlich darf die Elektronik moderner Geräte wie Nordlead nicht fehlen. Voilà, fertig ist die Sosse! Natürlich schmeckt so ein Süppchen selten deftig, sondern allzuoft wird der Beigeschmack fade, denn mittlerweile überschwemmt der Chillout Sector den Markt mit Samplern wie diesem. Es beschleicht mich das Gefühl von Beliebigkeit, Geblubber und Gedaddel auf Teufel komm raus….Nur nicht aufregen- schließlich höre ich ja Chill Out.
Es regt mich als jemand, der Musik nicht nur beiläufig hört, extrem auf, dass das Niveau solcher Musik auf dem einer bloßen Hintergrundsbeschallung liegt. Wirklich zuhören mag ich schon ab dem dritten Track nicht, obwohl da eine Art Soulgesang noch einen Haken zum Wiedererkennen bietet. Dennoch muß man zwischen Klassikern des Genres und diesem unsäglichen Geplänkel unterscheiden. Namen aus der Wiener Downtempo-Area, wie Tosca (einziger Lichtblick) fallen wegen ihrer cleveren Sounds auf und deshalb werden sich Kruder und Dorfmeister auch zurecht auf dem Sektor an der Spitze halten. Projekte wie Jaffa haben mit ihrem Sommerhit „Elevator“ auch gezeigt, dass Komposition und ein virtuelles Orgelspiel berechtigterweise einen Platz am Himmel der Coctailglasschwenker einnehmen, aber die Namen auf dieser Compilation braucht man sich nicht zu merken.
Was hier geboten wird ist das Feng-Shui, Reiki, Ajuveda und Yoga der gestreßten Yuppiewelt, oder aber auch die Fortsetzung von New Age. Für mich keine wirkliche Alternative zu High Class Chill Out, den ich mit Antonio Carlos Jobims „Wave“ oder „Tide“ habe. Hoffentlich nimmt die Resourcenverschwendung bald ein Ende.
V.A.: Comfort Zone - Compiled Living Resource Vol. 2 (Reporteire)