Schonmal Pizzateig gemacht? Ist gar nicht so leicht das Ganze breit anzulegen, ohne zu dünn zu werden oder unschöne Verdickungen zu akzeptieren. Zumindest was den musikalischen Hefeboden angeht, sind die Nordlichter die eindeutig besseren Pizzabäcker. Zum zweiten Mal vor dem Holzofen steht Kristofer Åström (sonst Sänger bei Fireside), der mit seinem neuen Album „Northern Blues“ den Teig in die Breite walkt. Dünn wird er dabei nicht; die Songs haben Substanz und wer „Blues“ als Gemütszustand begreift und nicht als Musikrichtung, wird dieses bittersüße Album lieben.
Die alles überragende Single „All Lovers Hell“ oder „A Matter Of Seconds“ sind so perfekt arrangiert, dass sie jeden Herzmuskel sofort erlahmen lassen. Kristofer Åström wälzt sich in seinen Schmerzen und erinnert mehr als einmal an die großen Melancholiker wie Nick Cave oder Kurt Wagner, streut aber auch die Einflüsse der jungen Garde à la Ryan Adams ein. Dabei reicht er Hasshappen wie „How Can You Live With Yourself?“ in so süßem Schmelz, dass man das Gift erst merkt, wenn es zu spät ist. Ahh, Verzweiflung kann so schön sein…..
Kristofer Åström & Hidden Truck
Northern Blues
(V2/Zomba)