Der Sound von Julian Dawson müsste Globalisierungsgegner komplett auf die Palme bringen; der britische Singer/Songwriter hat sich auf seinen 14 Alben nie auf einen Stil festgelegt. Bisher hing er zwischen allen Kontinenten und klang weder typisch europäisch noch amerikanisch.
„Hillbilly Zen“ tanzt jetzt erstmalig aus der Reihe. Gemeinsam mit Gene Parsons (Byrds) hat er ein ur-amerikanisches Album eingespielt, das ein paar Durchläufe braucht, bis es wirklich zündet. Nach überstandener Krebserkrankung wirkt „Hillbilly Zen“ wie ein weises Alterswerk und ist das „besonderste“ Album, das Julian Dawson bislang veröffentlicht hat. Gene Parsons und er spielen fast alle Instrumente und toben sich auf Banjo, Steel-Guitar, Harmonica aus und decken von Bluegrass über Blues bis zu Singer/Songwriter-Stuff eine ganze Palette von Stilen ab.
Auch wenn mir der Country-Einschlag bei ein oder zwei Titeln zu stark ist, passt Julian Dawson das amerikanische Mäntelchen perfekt und so „Dawson-typische“ Songs wie „The Wall That Surrounds You“ und „It’s Not Really Raining“ funktionieren in jedem Gewand. Wer die alten Sachen des glatzköpfigen Hünen mag, sollte „Hillbilly Zen“ nicht gleich enttäuscht in die Ecke legen.
Julian Dawson: Hillbilly Zen
(Blue Rose/Inakustik)