Oscar-Nacht, 24.3.2003. Pro7.
Im Vorfeld gab es die unterschiedlichsten Vermutungen/Befürchtungen/Hoffnungen, wie sich Laudatoren und Preisträger zum laufenden Krieg äußern könnten. Wer hätte mit so viel Rebellentum rechnen wollen? Susan Sarandon reckte keck die Finger zum Peace-Zeichen als sie auf die Bühne kam und auch einige andere zeigten sich mehr oder minder betroffen und wünschten sich und anderen Frieden. Wären D. Rumsfeld und G. Bush jr. anwesend gewesen sie hätten bestimmt zugestimmt: „Frieden? Jawoll und zwar so schnell wie möglich!“.
Einzig Michael Moore blieb es vorbehalten deutliche Worte zu finden „Shame on you, Mr. Bush, shame on you„: Sein hoffnunsgvolles „Any time you’ve got the pope and the Dixie Chicks against you, your time is up“ fiel schon fast dem schnell einfallenden Orchester zum Opfer. Wer immer auf die Buhrufe aus dem Publikum verweist, sollte sich auch an die Standing ovations erinnern, die es gab als Moores „Bowling for Columbine“ zum besten Dokumentarfilm erklärt wurde. Und wer da klatschte und aufstand wußte genau, was von Michael Moore zu erwarten war.
Ach ja, Steve Martin war witzig, das ausgefallene Defilee auf dem roten Teppich ersparte uns die peinlichen Interviews, die wir in der Vergangenheit mit dem Namen Steven Gätjen verbanden und die Zwischenansagen und Fragen von Miriam Pielhau waren besser als jede Werbeeinblendung: viel weniger nervend und genau so schnell vergessen.