James Last in Dublin. Wir sind schon mitten in den Achtzigern: 1984. James Last fängt an, gut auszusehen. Sie wissen schon: diese Männer, die bis 40 ein bisschen albern, zumindest aber nicht gut aussehen. Und danach anfangen, aufzuholen.
Schick sieht er aus, im schwarzen Anzug. Mit so ner rund ausgeschnittenen Weste, weißem Hemd und Fliege. Ist ja auch ein ganz ernsthafter Auftritt. In einer Kathedrale, uijuijui. Und das Orchester ganz in leuchtendblauen Hemden und dunkel Jacketts. Muss auch ganz schön was gekostet haben. Wo sitzt eigentlich der Pianist? Ich kann ihn nicht erkennen, hör ihn aber. James Last tritt gleich, wenn er sich umdreht, auf seine Notenblätter. Ein paar hat er nämlich schon auf den Fußboden gelegt. Wahrscheinlich sind sie damit durch.
Sitzt der Pianist am Ende an der Orgel? Also irgendwo oben, wo halt die Orgel steht? Nee, ich hör hier auch richtiges Keyboard. Hm. Und hinten in der Kirche stehen zwei toll geschmückte Weihnachtsbäume. Mit roten, blauen und goldenen Kugeln. Hätte man die nicht ein bisschen vorholen und zentraler platzieren können?
Ja, die Kirche sieht schon imposant aus. Und das James Last Orchester macht sich hier auch optisch gut. Die Musik ist halt leider recht ernst. Deshalb ist die Coverrückseite vermutlich auch vorwiegend schwarz. Viel E-Musik: Bach, Haydn, Schuman… Aber auch Traditionals und ein bisschen was Eigenes von James Last. …der ja auch wieder arrangiert und verlegt hat wie der Teufel. Weshalb auf der Platte so lustige Angaben stehen wie „Ave Maria (K: Bach …) Happy Music“. Mir gefällt das.
Der Rest ist nicht so meine Sache. So getragen. So düster. Auch wenn´s sicher einwandfrei gespielt ist. Und dann noch Kirchenchor und eine irische Solistin – nee, nee, nee.
Ist zum Teil auch ne prima Weihnachtsplatte. Allerdings schon eher das, was meine Mutter gern hören würde. Kein Christmas Dancing. Das sollte man wissen, wenn man sich diese Platte zulegt.