Seduction


Seduction – das musste ich erstmal nachschlagen. Verführung. Von 1980. Das Cover sieht auf den ersten Blick schlimm aus, ist aber doch ganz okay. Schön puristisch. Fast poppig.

Aber die Musik. Hilfe! Geht gar nicht. So schwurbeliger Früh-Achtziger-Cool-Fusion-Pop. Überproduziert. Glatt. Ohne Atmosphäre. Ohne Hooks. Und das liegt – Verzeihung – daran, dass hier bis auf zwei Moroder-Takes nur Stücke aus der Last-Familie drauf sind. Von Vater und Sohn Last. Und dass aus diesen Stücken keine Evergreens wurden, hat seinen Grund.

Uninspiriertes Gedaddel, das… Und dass hier ausgerechnet Moroders „Night Drive“ aus „American Gigolo“ drauf ist, ist bezeichnend. Dieser Sound ist die Blaupause für vieles, was James Last Anfang der 80er gemacht hat. So ein früher Miami Vice-Klang. Mit Synthie, ja. Mit – wie man wohl dachte – betont funkigem Bass. Und – na? Ja, natürlich. Mit Saxophon! Aber was bei Moroder thrillt, weil er genügend Disco-Man ist und immer auch mit Hooks packen will, verläuft sich hier in die unendlichen Weiten des großen Nichts.

Das taugt höchstens noch zur Untermalung von Früh-Achtziger-Derrick-Folgen. Sogar Jan Hammer, der nicht mal auf Armeslänge an Moroder rankommt, hat mehr Spannung und zieht einen irgendwie durch seine Stücke, auch wenn man´s gar nicht will. Aber das hier klingt nach dem Gejamme einer soliden, aber zu Recht unbekannten Sessioncrew. Oder nach Filmmusik aus ganz schlimmen Achtziger-Filmen. Die größten Sünden von John Cusack. Möglichst noch mit Kristy McNichol.  Oder Brooke Shields. So ein Machwerk wie “Endless love’. Ich möchte mal einen Schauspieler sehen, der sich für bestimmte Filme nicht wegen der Scheiß-Story und dem billigen Schmierenspiel schämt, sondern wegen der grauenvollen Musik, die sich durch den Film zieht. Diese Platte würde das schon möglich machen.