Völlig neue Erkenntnisse zu Krimis als solchen und der Tiefe des menschlichen Abgrunds lesen wir in einem →Beitrag von Peter Poprawa für n-tv.
„Ich rate ihnen, Ystad ruhig einmal zu verlassen und sich schöner, tiefer Literatur zu nähern. Nicht dass ich die Wallander-Romane nicht mag, oh nein, sie sind großartig. Mankell hat gewusst, dass er sich wie Shakespeare dem Krimi bedienen muss, um gesellschaftskritischen Stoff an die breite Leserschaft zu bringen.“
Endlich wissen wir das auch mal! Shakespeare hat sich „dem Krimi bedient“ (wenn auch mit einer intimeren Kenntnis seiner Muttersprache), der zu etwas anderem kaum taugt. Bin weder tief noch schön, kann ungelesen ins Bücherregal geh’n.
„Der Leser wird hinabgezogen in die Tiefe des menschlichen Abgrunds, er spürt die Kongruenz von Liebe und Hass. Er bewahrt sich aber eine Distanz zu Lars Tobiasson-Svartman schon deshalb, weil der Name – klug gewählt – ein Stolperstein im Lesefluss bleibt.“
Stell ich mir putzig vor: Der Leser auf dem Weg „in die Tiefe des menschlichen Abgrunds“, und jedesmal, wenn er den Namen Lars Tobiasson-Svartman liest, stolpert er und landet auf der Fresse. Tja, das sind so die kleinen Tricks, mit denen wir Autoren arbeiten. Wer hätte das gedacht? Am wenigsten die Autoren selber, fürchte ich.
dpr
„Alle Wallander-Fans sollten sich die Frage selbst beantworten, ob sie Geschichten über Ausländerfeindlichkeit, Wirtschaftskriminalität oder Gewalt gegen Frauen ohne den Meister des inszenierten Todesfalls und seinem Protagonisten aus Schonen gelesen hätten.“ ebenda
Lieber dpr,
Fans: Wie ich dass hasse !!! Das hat mit Literatur nichts zu tun, meinetwegen mit Rennsport oder Fußball oder…
Kommt von fanatisch, ich denke da immer an die jungen, wild kreischenden Damen auf der Suche nach den Beatles oder Elvis. Da zerbrutzelt´s das Hirn.
Kein Wunder, dass man ohne Wallander dumm stürbe und der Genetiv in den Untiefen der Fabulierkunst zerschellt.
Mit besten Grüßen
bernd
Hallo Bernd,
ich bevorzuge eh das altmodische und heutzutage vollends sexualisierte Wort „Liebhaber“. Ja, klar, der Krimi als Transportmittel für alles, was man sonst nicht an den Mann, die Frau kriegt. Übel.
bye dpr