„Plans“, das neue Album von Death Cab For Cutie (DCFC), stand schon mal auf dem Veröffentlichungsplan ihrer Plattenfirma, wurde aber wieder von der Liste gestrichen. Das schuf Freiraum für Spekulationen, der Wechsel vom Indie- zum Majorlabel sei nicht ganz glatt verlaufen und die neue Vertragssituation erweise sich als unerwartet schwierig.
Dem war glücklicherweise keineswegs so. DCFC nahmen sich einfach nur viel Zeit, um den Nachfolger zu ihrem von der Presse einhellig gefeierten Album „Transatlanticism“ fertig zu stellen. Erschien der Vorgänger – zumindest in Deutschland – bei dem beliebten Indie Grand Hotel Van Cleef (Kettcar, Tomte), so sind DCFC nun bei Warner gestrandet. Zum Glück hat dieser Wechsel keinerlei musikalische Veränderungen nach sich gezogen. DCFC produzieren anno 2005 nach wie vor bittersüße Melodien, die von Kritikern in der Vergangenheit mit Begriffen wie „Quiet Rock“ oder „Gänsehaut-Indierock“ umschrieben wurden. Der Rock der leisen Töne, das ist DCFC ein Leichtes. Ebenso wie traurige Textzeilen („Your love is gonna drown“ aus „Marching Bands Of Manhattan“) oder deprimierende Songtitel („Your Heart Is An Empty Room“).
Eigentlich sind ihre Songs nicht wirklich Major-tauglich. Es ist kaum vorstellbar, dass „Plans“ aufgrund seiner Nischenmusik in die oberen Regionen der Charts vorstoßen wird. Doch das kann sich ja noch ändern. Wer mit dem Sound von DCFC noch gar nicht vertraut ist, dem sei gesagt, dass Gibbard (Gesang, Gitarre, Keyboard), Chris Walla (Gitarre, Keyboard), Nick Harmer (Bass) und Jason McGerr (Schlagzeug) der US-amerikanischen Emorock-Szene entstammen, nunmehr aber melancholischen Indierock machen, dessen Wärme und Intensität ans Herz geht. Ihre Songs sind unaufdringlich. Die Behutsamkeit, mit der die Vier zu Werke gehen, verbunden mit dem Willen, die Songs nicht zu überladen, das ist heutzutage eine seltene Gabe.
Death Cab For Cutie: Plans
Atlantic/Warner
VÖ: 29.8.2005