Motor Music waren die enthusiastischsten unter den Labels, denen JR Ewing ihr neues Album zukommen ließen. So lag es auf der Hand, das fertig produzierte Album dem noch jungen Label aus Berlin anzuvertrauen. Ohne einen Plattenvertrag ins Studio zu gehen, das störte die Herren aus Oslo wenig. Dafür haben sie laut Eigenaussage ein zu großes Selbstbewusstsein.
Was nicht unbegründet ist. Denn wer einmal ein Album wie ‚Ride Paranoia‘ veröffentlicht hat (Februar 2003), der darf mit stolzgeschellter Brust umherlaufen. Nun ist seit diesem phänomenalem Werk aber einiges an Zeit verstrichen. Zeit, die JR Ewing intensiv für unzählige Tourneen überall auf der Welt und natürlich für die Entstehung des Nachfolgers ‚Maelstrom‘ genutzt haben. Wobei es ein schwieriges Album war: „Wir fingen im Winter an, einer sehr düsteren und eisig kalten Jahreszeit – insbesondere in Norwegen. Zudem hatten wir mit vielen Problemen im privaten Bereich zu kämpfen. Wir hatten auch kein Geld, das Studio zu bezahlen, versicherten den Betreibern aber, irgendwann die Kosten zu begleichen. Darauf ließen sie sich tatsächlich ein. Kurzum: Es war eine harte Zeit“, erklären Erlend Mokkelbost (Gitarre) und Andreas Tylden (Gesang).
Die schwierigen Umstände, unter denen das Album zustande kam, sie haben die ‚Maelstrom‘-Songs unweigerlich beeinflusst. Die Wut und die Verzweiflung, mit der die Jungs zu kämpfen hatten, sie dominiert Songs wie „Change Is Nothing (Everything Is)“ und „Take A Hint“. Insgesamt ist ‚Maelstrom‘ im direkten Vergleich zu ‚Ride Paranooia‘ eingängiger und weniger vertrackt, aber keineswegs schlechter. Es ist halt nur ein anderes Gesicht dieser überaus sympathischen Band aus Skandinavien.
JR Ewing: Maelstrom
Motor/Warner
VÖ: 2.12.2005