Greg Graffin: Cold As The Clay

Da ist es: Das lang angekündigte zweite Soloalbum des Bad Religion-Frontmanns. In voller Konsequenz hat er sich traditionellem amerikanischem Liedgut zugewandt und präsentiert Songs, die ihn seit seiner Kindheit begleiten. Wer denkt, hier säße ein alter Punk-Onkel auf der Veranda und schrubbe ein paar Traditionals in Grund und Boden, liegt falsch.

Mit vollem Respekt und ursprünglich in Sound und Arrangement hat Greg Graffin mit seinem alten Kompagnon Brett Gurewitz als Produzent ein Album gebastelt, das locker den ruralen Werken von Springsteen zu Ehren gereicht. Gleich der selbstgeschriebene Opener „Don’t Be Afraid To Run“ würde sich auch auf „Devils & Dust“ wohlfühlen. Überhaupt fügen sich die fünf Eigenkompositionen von Graffin wunderbar in die alten Töne ein. Auch seine Texte hat er der zeitlosen Schlichtheit angepasst — es dürften die ersten Songs von ihm sein, für die man kein Wörterbuch braucht.

Musikalisch wird er von Dreiviertel der Weakerthans unterstützt und auf vier Tracks singt die hinreißende Jolie Holland Harmony-Vocals. Insgesamt nimmt „Cold As The Clay“ keine Rücksicht auf Bad Religion Fans. Im Gegenteil — mit Banjo, Mandoline und Songs wie „Little Sadie“ dreht Graffin die Country-Schraube tief ins Fleisch der Punkfans. Diese werden sich mit dem Soloausflug eher schwer tun als Folk-Freunde; hoffentlich lassen die sich nicht von Graffins Stammband abschrecken.

Greg Graffin: Cold As The Clay
Anti/SPV
VÖ: 7.7.2006

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