Zielgenau

Halten Sie die Forderung von CDU-Politikern, „Counterstrike“ zu verbieten, für sinnvoll?
Nein. Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Egoshooter-Spiele wirklich die Gewaltbereitschaft steigern. In Japan spielen Hunderttausende „Counterstrike“, ohne dass es einen empirisch überprüfbaren Anstieg realer Gewalt zur Folge hat. Genau die gleiche Debatte gab es auch nach Erfurt schon. Man will halt gerne etwas tun. Das ist ja verständlich, aber das macht ein Verbot nicht plausibler.

Haben Computerspiele denn irgendeine Auswirkung auf Amoktaten?
Ja, eine. Es gibt eine Studie aus den USA, die gezeigt hat, dass die Treffsicherheit der Täter durch die Computerspiele enorm steigt. Wenn Sie oder ich zum Amokläufer würden – wir würden mit solchen Waffen keinen Lastwagen treffen. Wenn Sie aber täglich jahrelang Egoshooter gespielt haben, wissen Sie, wohin Sie zielen müssen, um zu töten.

Die taz im Interview mit dem Gewaltforscher Joachim Kersten: → „Die Täter sind keine Monster“