Arcade Fire: Neon Bible

Kirche gekauft, zum Studio umgebaut, monatelang aufgenommen und am Mix gewerkelt und trotzdem klingt das Endergebnis leichtfüßig wie eine spontane Eingebung. Sollte irgendjemand Arcade Fire bisher nur als Hype wahrgenommen haben wird es Zeit, sich von den Worten der „Neon Bible“ bekehren zu lassen.

Das Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne hat den Qualitätsanspruch ihres Debüts „Funeral“ gehalten, verfällt aber nicht der Versuchung, die gleiche Formel nochmal zu beschwören. „Neon Bible“ ist songorientierter und weniger verspult, was aber dem Gesamtklang gut zu Gesicht steht. Mit alttestamentarischer Wucht fegt die Musik über den Hörer hinweg und Arcade Fire verkünden ihre dunklen Geschichten mit großer Geste. Wie viele Rock-Songs gibt es, die von einer Kirchenorgel dominiert werden und trotz Streichern und Kinderchören schwärzer sind als Johnny Cash’s Mantel?

Trotzdem ist „Neon Bible“ kein Weirdo-Album, das durch Kuriositäten auffällt. Hier sind in einer Dreiviertelstunde Ideen für circa zehn Platten enthalten, die so songdienlich verpackt sind, dass man wahrscheinlich bis Weihnachten braucht um sie alle rauszuhören. Was für Arrangements, was für Lieder!

Arcade Fire: Neon Bible
City Slang
VÖ: 2.3.2007