Dieses Projekt hätte wirklich mit Vollgas in die Hose gehen können. Nicht, dass die Stimme von Bobo In White Wooden Houses nicht zu deutschen Texten passen würde, aber die musikalische Umsetzung von altem Textgut durchzieht so sehr der Hauch von Volkshochschule und Selbstverwirklichung, dass man die Phrase ‚ambitioniert, aber…‘ schon parat hat. Schön, dass die „Lieder von Liebe und Tod“ das genaue Gegenteil geworden sind.
Gemeinsam mit dem Tüftler und Pianisten Sebastian Herzfeld und der Klarinettistin und Saxophonistin Anne Kaftan hat sich Bobo Werke u.a. von Goethe und von Eichendorff vorgenommen und transportiert sie in eine karge musikalische Welt, die die Texte umspielt, anreichert, aber niemals übertrumpft. Bobos Stimme balanciert bei allen 14 Stücken gekonnt zwischen Pop, kindlicher Naivität und Anspruch und verleiht sogar sattsam bekannten Texten wie „Es waren zwei Königskinder“ oder „Die Gedanken sind frei“ neue Konturen. Um das Gustav Mahler Zitat aus dem Booklet zu bemühen: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“. Ambitioniert ohne wenn und aber.
Bobo: Lieder von Liebe und Tod Traumton www.lieder-von-liebe-und-tod.com VÖ: 11.5.2007