Nein, es ist nicht der Zwillingsbruder von Van Morrison, sondern natürlich der aus New Hampshire stammende Singer/Songwriter, der Covervor- und Rückseite ziert. Dabei gilt Olney als ähnlich (öffentlichkeits)scheu und introvertiert. In regelmäßigen Abständen bringt er – bei wechselnden Labels – ein Album auf den Markt, das sich stets jeglichen Trends versagt.
Wer Olneys Oeuvre einigermaßen kennt, hat vermutlich eine CD erwartet, die die eher melancholisch angehauchten (letzten) Alben → „Migration“ und → „The Wheel“ fortsetzt. Doch weit gefehlt! Olney wirkt auf „One Tough Town“ sehr aufgeräumt, locker und lässt hie und da gar den Rocker heraushängen (z. B. in „Sweet Poison“).
Es kommt aber noch doller: Denn er greift bei etlichen Stücken auf eine ungewöhnliche Instrumentierung zurück. Bei „Who’s The Dummy Now?“ ertönt eine feine Klarinette und eine kauzige Posaune, daneben Banjo und Ukele, was dieser swingenden Dixie-Ballade den nötigen Flair verleiht. Olney wandelt auch bei anderen Stücken auf diesen „Classic Jazz“-Pfaden, so in „Oh Yeah (Dead Man’s Shoes“) und den zum Fingerschnippen einladenden Songs „Sweet Potato“ und „Rainbow’s End“. In puncto „gute Laune“ legt Olney bei „Panama City“ sogar noch ´ne Schippe drauf . Da schmeichelt einem eine Pedal Steel mächtig ein, und mit der passenden Percussion dazu wird ein fast schon verstörendes Karibik-Feeling verströmt.
Aber keine Angst! Er kann auch ganz „normal“ bzw. wie ihn die Mehrzahl seiner Fans schätzt: Ein bisschen bärbeißig und nörgelnd, mit einer forschen Mundharmonika wie z. B. im Opener „Whistle Blow“, nachdenklich und mit C & W-Background wie in „No Lies“.
Ein Song von Townes Van Zandt fehlt auch nicht: „Snake Song“ – sehr tough und spartanisch interpretiert, nur mit Olneys rauer Stimme und zwei (E-) Gitarren.
Ein wahrlich, auch in puncto „Stimmung“, sehr abwechslungsreiches und im besten Sinne unterhaltsames Album, das neue Facetten in Olneys Schaffen aufzeigt.
David Olney
One Tough Town
Red Parlor
VÖ: 30.6.2007
Link: www.davidolney.com