Und der Herr ließ es donnern und krachen

Weil man ja, wenn man auf einem französischen Felsen dem Meer zuhört, dabei nur einen französischen Krimi lesen kann, habe ich mir Jean-Christophe Grangés „Das Herz der Hölle“ als Lektüre eingepackt. Ein beinahe 800 Seiten starker Wälzer, in dem ein vorzeigekatholischer Polizist einen Erzverbrecher jagt, der natürlich niemand anderes ist als der Teufel höchstpersönlich.

Also das Meer rauscht elementar. Die Nacht bricht herein, kaum, dass ich noch die Buchstaben auf dem Papier erkenne. Zwei späte Möwen signalisieren sich heiser, es sei an der Zeit, auf die Stadtmauer von St. Malo zu kacken. Die Wolken natürlich düster, Nuancen von Grau beim Rorschachtest. Und ich lese. Und lache plötzlich laut. – Was ist geschehen? Unser Held ist auf der Suche nach dem Satan in Sizilien angelangt, an den Fuß des Ätna. Und was macht der Ätna? Na? Er bricht aus! Und was macht der Autor? Na? Er schreibt das hier:

„Ich war wie hypnotisiert. Diese Eruption war wie ein Vorzeichen. Der Odem des Teufels empfing mich. Ich dachte an folgende Stelle aus der Offenbarung des Johannes (….)“ uswusf.

Was lernen wir daraus? Der Glaube versetzt nicht nur Berge, er bringt auch Vulkane zum Kotzen. Wie gut wir sie verstehen!

Gibs ihnen mit dem Holzhammer!, schreit es da vom immer sinisterer aus der Wäsche guckenden Himmel. Ist’s ein Kirchenheiliger? Oder doch nur ein müder Fregattvogel?

(Lektüre wird fortgesetzt)

Ein Gedanke zu „Und der Herr ließ es donnern und krachen“

  1. Da kann ich dich wieder nur bewunderen (doch, mit e: bewunderen). Aller-allerspätestens dort hätte ich das Buch den Wellen übergeben.

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